• Home
  • Blog

Willst Du wissen, wieso Zirkeln so wichtig für die Freiheitsdressur ist

Das Zirkeln in der Freiarbeit macht einen großen Teil meiner Arbeit aus – und ist sozusagen das „Herzstück“ der Freiheitsdressur.

Warum Zirkeln?

Der beste Grund für die freien Zirkel um mich herum hat eine ganz praktische Seite: Denn wenn das Pferd um mich herum läuft, muss ich mich nicht viel bewegen.

Ich habe das Pferd zu jedem Zeitpunkt gut im Blick und kann fein auf seine Aktionen reagieren. Das gibt mir die Möglichkeit in einen echten Dialog zu treten – und wirklich mit dem Pferd zu kommunizieren.

Würde das Pferd beispielsweise neben mir traben während ich durch den tiefen Reitplatzsand jogge, wäre ich viel zu abgelenkt um mich 100%ig auf das Pferd zu konzentrieren.

Schließlich müsste ich dann aufpassen nicht zu stolpern und müsste immer einen Blick auf die Seite werfen, um mein Pferd zu sehen.

Das heißt im übrigen nicht, dass Du mit Deinem Pferd in der Freiheitsdressur nicht geradeaus laufen darfst – so starte ich sogar das Training zum Zirkeln.

Es ist nur einfach praktisch, wenn Dein Pferd gelernt hat, um Dich herum zu laufen, wenn es nicht weiter gerade aus geht ?

Aber warum ist der Zirkel so klein?

Wenn Du Dich jetzt fragst, warum mein Zirkel in der Freiheitsdressur so viel kleiner ist als beim klassischen Longieren, kann ich Dir auch hier vor allem einen praktischen Grund nennen:

Ich möchte das Pferd in der Freiarbeit möglichst nah bei mir haben.

Denn je größer die Distanz zwischen mir und meinem Pferd ist, umso schwieriger wird es, die Verbindung auf Dauer zu halten.

Die Wahrscheinlichkeit ist auf einem großen Zirkel einfach viel größer, dass das Pferd Stück für Stück weiter „davon driftet“ – und sich so nach und nach aus meinem Aktionsbereich entfernt.

Vielleicht hast Du ja schon mal von dem Reflexpunkt gehört, die ich „installiere“, um das Pferd zu mir her zu rufen?

Diesen Reflexpunkt an der Schulter erreiche ich natürlich viel leichter, wenn das Pferd näher bei mir ist.

So kann ich im Zweifelsfall direkt verhindern, dass das Pferd davon läuft, weil es sich erschreckt.

Indem ich nämlich den Reflexpunkt an der Schulter touchiere, reagiert es prompt und ohne nachzudenken damit, dass es zu mir herkommt – so kann ich es in einer Gefahrensituation schnell am Halfter oder Halsring greifen und sichern.

Lernt das Pferd nämlich gar nicht erst, dass es bei der Freiarbeit davon laufen kann, wird die freie Arbeit langfristig viel einfacher und unbeschwerter.

Das Davonlaufen zu korrigieren ist einfach weitaus schwieriger, als zu verhindern, dass das Pferd lernt, vor mir davon zu laufen.

Ein toller Nebeneffekt ist natürlich auch, dass die kleinen Zirkel dafür sorgen, dass mein Pferd mit der Zeit immer ausbalancierter und gymnastizierter wird.

Sie fördern die Koordination und bauen Muskulatur auf – die perfekte Basis also, um auch einen positiven Effekt aufs Reiten zu haben!

Wie fange ich mit dem Zirkeln an?

Doch wie startest Du nun mit den Zirkeln für die Freiheitsdressur?

Tatsächlich erst einmal auf gerader Linie in „normaler“ Führposition. Denn Dein Pferd muss erst einmal lernen, wo seine „Wohlfühl-Zone“ ist.

Dein Pferd soll nämlich lernen, dass es selbstständig ungefähr auf Höhe der Ganaschen an Deiner Schulter „kleben“ soll.

In dieser Position verlangst Du nämlich nichts von Deinem Pferd – es wird weder gebremst noch getrieben. Die meisten Pferde haben das sehr schnell verstanden.

Da Pferde „Energiesparer“ sind, versuchen die meisten Pferde dann auch recht schnell diese „Komfortzone“ zu halten.

Lässt sich Dein Pferd doch mal zurück fallen, kannst Du mit der Gerte in Richtung Hinterhand treiben, während Du neben Deinem Pferd her läufst.

Wird Dein Pferd zu schnell, bremst Du indem Du die Gerte hebst. Deine „Seilhand“ ist währenddessen verantwortlich, dass Dein Pferd Dir nicht zu nah kommt.

Führst Du Dein Pferd zu Beginn also auf der rechten Seite, hast Du das Seil in der rechten Hand und die Gerte in der linken.

Kommt Dir Dein Pferd zu nahe kannst Du Deine Hand einfach in Richtung Auge Deines Pferdes heben – dann wird es nicht näher kommen. Die Gerte korrigiert im Zweifelsfall Gas oder Bremse.

Wichtig: Achte immer darauf, Deinem Pferd genügend Zeit zum Reagieren zu geben!

Der Bremsweg Deines Pferdes ist vor allem zu Beginn deutlich länger als Deiner – nimm darauf unbedingt Rücksicht!

Natürlich solltest Du auch bei dieser Übung von Anfang an auch Deine Körpersprache und Stimme einsetzen!

Möchtest Du beispielsweise anhalten, machst Du Dich groß, nimmst die Gerte nach oben und gibst Dein Stimmkommando.

Möchtest Du weiter gehen, nimmst Du Spannung raus, bewegst Deinen Oberkörper nach vorne und gehst los. Folgt Dein Pferd Dir nicht. Bewegst Du die Gerte seitlich Richtung Hinterhand.

Hier ist vor allem Dein Timing gefragt!

Tut Dein Pferd, was Du Dir von ihm wünschst, und befindet sich in der „Wohlfühlen-Zone“ nimmst Du jeglichen „Druck“ weg – z.B. die treibende oder bremsende Gerte, Deine Körperspannung oder -entspannung.

Teste für Dich wie sich Deine „neutrale Position“ anfühlt – in der Dein Pferd versteht, dass es gerade alles richtig macht.

Stimmlob ist natürlich jederzeit erlaubt, wenn Dein Pferd seine Sache gut macht – spare damit vor allem am Anfang nicht ?

Von der Geraden auf die Kreisbahn

Klappt das geradeaus gehen in der „Comfort Position“ nun gut, kannst Du jederzeit zum Halten durchparieren oder antraben und Dein Pferd hält die Position, kannst Du natürlich mit den Zirkeln beginnen.

Denk aber daran, dass je nach Trainingsstand Deines Pferdes, die enge Kreisbahn sehr anstrengend ist! Du solltest diese Übung also nie zu lange machen und nur langsam steigern.

Du selbst veränderst im Vergleich zu den Übungen beim Führen eigentlich nicht viel – abgesehen davon, dass Du Dich immer weniger bewegst und am Ende sogar auf einem Punkt stehen bleibst und Dich nur noch mit Deinem Pferd mit drehst.

Doch bisher üben wir das alles ja nur auf der linken Hand – also mit dem Pferd zu Deiner rechten.

In diesem Video erkläre ich Dir deshalb ausführlich, wie Du beim Zirkeln die Richtung wechselst und Dein Pferd auch auf der rechten Hand um Dich herum zirkelt.

 

Kleine Warnung vorab: Den meisten Pferden fällt diese Seite zu Beginn deutlich schwerer!

Das hat natürlich einerseits etwas mit der Händigkeit Deines Pferdes zu tun. Denn so, wie wir Menschen als Rechts- oder Linkshänder geboren werden, fällt auch unseren Pferden die Biegung und Stellung auf einer Hand leichter.

Oft sieht man das sogar, wenn man die Pferde frontal von vorne oder hinten anschaut: Man sieht dann, dass die Muskulatur auf einer Seite des Pferdes stärker ausgeprägt ist als auf der anderen.

Anderseits hat diese Händigkeit aber natürlich auch etwas mit Training zu tun. Denn eigentlich machen wir so ziemlich alles auf der linken Seite des Pferdes. Wir führen ja nicht nur von dort, wir satteln auch von dort und steigen von dort auf. Weißt du, warum?

Das Aufsteigen von links ist uns aus den Zeiten der Kavallerie erhalten geblieben. Dort hatten die Reiter das Schwert auf ihrer linken Seite hängen und konnten deshalb nur von links aufsteigen, weil sie sonst mit dem Schwert beim Aufsteigen an ihrem Pferd hängen geblieben wären.

Abgesehen davon, dass es zu empfehlen ist, auch regelmäßig von rechts aufzusteigen, ist die rechte Seite für die meisten Pferde daher „ungewohnter“. Nimm Dir deshalb Zeit Dein Pferd in Ruhe zu korrigieren, wenn es zu Beginn vielleicht wechseln möchte.

Wie überall ist es lediglich eine Frage der Zeit bis Du und Dein Pferd ans Ziel kommen ?

In diesem Sinne wünsche ich Dir viel Spaß beim Zirkeln üben! Damit auch Dein Pferd bald voller Energie und Freude um Dich herum springt!

Alles Liebe

Kenzie

Mein neues Seminar

Unsichtbare Hilfen, spielerische Leichtigkeit, eine Kommunikation auf Augenhöhe – lerne von und mit mir die Freiheitsdressur in 12 Monaten online!

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner