Willst Du wissen, wie Dein Pferd im Training motiviert bleibt

Na, hast Du schon Fortschritte erzielt?

Kommt Dein Pferd nun das letzte Stück oder sogar schon den kompletten Weg bis zum Koppel- oder Paddocktor auf Dich zu?

Heute möchte ich Dir jedenfalls erklären, wie Du auch Dein Training für Dein Pferd interessanter gestalten kannst – denn so kommt Dein Pferd nicht nur gerne zu Dir, sondern freut sich auch noch auf Deine Pläne für Euch!

Wie Abwechslung für Motivation sorgen kann

Je nachdem was für einen Pferdetyp Du hast, kannst Du Dein Pferd ganz unterschiedlich für Dein Training begeistern. Den meisten Pferden macht es auf jeden Fall Spaß etwas Neues zu lernen und zu erkunden, d.h. die Abwechslung macht’s!

Vielleicht kennst Du das ja auch:
Es schleichen sich mit der Zeit einfach feste Abläufe in jede Trainingseinheit… Vielleicht startest Du zum Aufwärmen einfach mit ein paar Runden Schritt am langen Zügel bzw. Führstrick oder fragst nach und nach ein paar Seitengänge ab.

Dann wird angetrabt, mehrmals gewechselt und zum Abschluss noch galoppiert. Das ganze Programm spulst Du auf zwei Händen ab und wenn Dein Pferd gut war, gehst Du vielleicht noch ein paar Minuten spazieren.

Na, ertappt?

Routine vs. Überraschung

Auch wenn Du Dich von diesem Ablauf nicht angesprochen fühlst:

Routinen stellen sich immer ein, denn auch als Pferdetrainer kostet es eine Menge Energie sich immer wieder neue Abläufe und „Überraschungen“ auszudenken – der alltägliche Trott ist da viel energiesparender…

Vielleicht sind wir in dieser Hinsicht ja alle ein bisschen Pferd? 😉

Um wieder neuen Schwung ins Training und vor allem Motivation in Dein Pferd zu bekommen, kann ich Dir jedenfalls nur empfehlen:

Überrasche Dein Pferd mit neuen Aufgaben und Herausforderungen!

Denn auch Dein Pferd wird Eure Routine irgendwann nur noch halbherzig und unaufmerksam „abspulen“ – Abwechslung schafft hier schnell Abhilfe!

Denn wenn Dein Pferd nie weiß, was Du als nächstes von ihm möchtest, muss es sich viel stärker auf Dich konzentrieren und bei der Sache bleiben – wie Du übrigens auch 😉

Versuche also bei Eurer nächsten Trainingseinheit neue Lektionen / Übungen mit Deinem Pferd zu erarbeiten und verändere die Reihenfolge Deines Trainingsaufbaus.

Ein kleines Trainingsbeispiel

In dem oben genannten Beispiel könntest Du das Aufwärmen nun damit starten, Schlangenlinien durch die ganze Bahn zu reiten oder immer wieder große Volten einzubauen.

Bist Du am Boden unterwegs könntest Du damit starten Deine Seitengänge um Pylonen herum aufzubauen oder mal Seitwärts über eine Stange treten zu lassen.

Deiner Fantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt!

Achte bei allen Übungen nur darauf, dass Dein Pferd schon genügend aufgewärmt ist um die entsprechenden Dehnungen z.B. beim Kreuzen der Beine ohne Verletzungen absolvieren zu können!

Gemeinsame Herausforderungen für mehr Vertrauen

Du kannst auch gerne neben neuen Lektionen oder Übungen fremde Gegenstände in Dein Training mit einbeziehen – das macht nämlich nicht nur Spaß, sondern lässt auch das Vertrauen Deines Pferdes in Dich wachsen.

Wenn ihr gemeinsam „gefährliche Ungeheuer“ bezwingt, weil Du souverän die Führung übernommen hast, wirst Du im Ansehen Deines Pferdes direkt aufsteigen.

Neue Gegenstände erhalten die Neugier

In meinem Video zeige ich Dir mit Sasou eine Übung, die ich ab und an in mein Training mit einbeziehe – und die uns einfach Abwechslung und viel Spaß bringen!

Ich habe mir dafür einfach einen bunten Sonnenschirm von meiner Terrasse geholt und Sasou zu Beginn an dem neuen Gegenstand schnuppern lassen.

 

Wecke den Tiger in Deinem Pferd 😉

Wenn Dein Pferd erst etwas skeptisch ist und nicht direkt hineinbeißen möchte, wie Sasou, kann es übrigens helfen, wenn Du mit dem Gegenstand in der Hand vor Deinem Pferd „davon läufst“ und es mit Deiner Körpersprache und leichten Impulsen am Strick dazu aufforderst Dir zu folgen.

So hat Dein Pferd schnell das Gefühl, dass der Gegenstand „vor ihm weicht“ und es gewinnt an Selbstvertrauen.

Du kannst regelrecht beobachten wie eher ängstliche Pferde immer größer werden und beinahe anfangen den Gegenstand zu jagen!

Habt ihr die erste Hürde der Annäherung überstanden, kannst Du damit beginnen Dein Pferd vorsichtig mit dem Gegenstand zu berühren. Wichtig ist dabei, dass Du je nach Temperament Deines Pferdes auch hier in wirklich kleinen Schritten arbeitest.

Immer wichtig: Gutes Timing

Achte darauf, den Gegenstand solange „am Pferd“ zu lassen bis Dein Pferd für einen Moment ruhig steht und nimm den Gegenstand dann wieder schnell weg. So lernt Dein Pferd, auch wenn es vielleicht zu Beginn etwas zappelt, dass „das Ungeheuer“ am schnellsten wieder verschwindet, wenn es ruhig und gelassen bleibt.

Die Zeit, die der Gegenstand Dein Pferd berührt, kannst Du so nach und nach immer weiter ausdehnen und Dein Pferd auch damit abstreichen.

Vergiss aber nicht, Dein Pferd für seine Tapferkeit entsprechend zu belohnen! 😉

Eine Frage des Charakters

Es gibt übrigens auch Pferde, die sozusagen erstarren, und die Berührung mit einem Gegenstand nur unter größter Anspannung über sich ergehen lassen.

Bei solchen Pferden solltest Du eine andere Taktik wählen, da Dein Pferd sonst schnell in eine „erlernte Hilflosigkeit“ verfällt.

Solchen Pferden fällt es meistens leichter, wenn sie sich mit dem Gegenstand bewegen dürfen – denn Bewegung baut Anspannung ab.

Körper & Psyche im Einklang

Wusstest Du, dass Du auch zur Entspannung Deines Pferdes beitragen kannst, indem Du es dazu aufforderst seinen Kopf zu senken? Denn auch die Körperhaltung unserer Pferde ist eng mit ihrer Psyche verbunden.

Ein gesenkter Kopf (auf Buggelenkshöhe oder noch tiefer bis zum Grasen) bedeutet für ein Pferd nämlich immer auch eine entspannte – und meist auch angenehme – Situation.

Dieses „Körpergedächtnis“ kannst Du Dir jetzt vor allem bei ängstlichen Pferden zu nutze machen, indem Du Deinem Pferd bei bringst auf einen zupfenden Impuls am Knotenhalfter oder Kappzaum den Kopf zu senken.

Du kannst auch dieses Verhalten auf ein bestimmtes Wort konditionieren.

Ist diese Verbindung dann fest verankert und zuverlässig abrufbar (Achtung: Das kann mehrere Wochen dauern!), kann Dir diese Übung auch in Gefahrensituationen gute Dienste leisten. Oder eben, wenn Dein Pferd einen Gegenstand sehr gruselig findet.

Die Mischung macht’s: Alt & neu kombiniert

Trainiere mit Deinem Pferd solche ungewohnten Übungen nie zu lange am Stück!

Sie können für Dein Pferd geistig nämlich sehr anstrengend sein. Meistens empfiehlt es sich, immer wieder kurze Trainingseinheiten, z.B. mit einem neuen Gegenstand wie dem Sonnenschirm, mit altbekannten Übungen wie beispielsweise Seitengängen und Co. abzuwechseln.

Das sorgt für nicht nur für mehr Aufmerksamkeit sondern auch für einen schnelleren Lernerfolg – und Du stärkst gleichzeitig auch noch das Vertrauen Deines Pferdes in Dich als gutes „Leittier“.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Deine Kenzie

"So startest Du erste Führübungen in der Freiarbeit..."

DIE ERSTE FÜHRÜBUNG

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