So wird Eure Freiarbeit im Winter erfolgreich

Wenn du an Freiarbeit denkst, hast du dann auch irgendwie direkt saftige Koppeln im Kopf über die du mit deinem Pferd dahin tanzt?

Doch Freiarbeit passt – auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht so scheint – auch perfekt in die Winter-Matsch-Zeit!

Kopf an, Langeweile aus!

Je nachdem was dir an Arbeitsplätzen mit deinem Pferd zur Verfügung steht und wie dein Pferd gehalten wird, kann es vor allem in der kühleren Jahreszeit vorkommen, dass dein Pferd erstaunlich lustig wird!

Doch vor allem auf matschigen Wegen galoppiert es sich nicht gut, um die aufgestaute Energie mal los zu werden.

Deshalb meine Empfehlung: Freiarbeitstraining!

Denn das fordert nicht nur den Körper, sondern vor allem den Kopf!

Und die Auslastung von Geist und Seele ist tatsächlich viel wichtiger als dein Pferd nur körperlich müde zu machen!

Das Fazit: Dynamische Kommunikation und Abwechslung im Training sorgen tagtäglich für mehr Frische – und damit ist Freiarbeit nicht nur eine tolle Ergänzung, sondern kann auch problemlos ein Hauptbestandteil deiner Arbeit werden!

Wie starte ich also mit der Freiarbeit?

Zuallererst muss dir klar sein, dass es auch in der Freiarbeit feste Regeln gibt. Denn ohne Regeln ist nirgends eine höfliche und emphatische Kommunikation möglich.

  1. Jeder hat seinen individuellen Bereich, der vom anderen respektiert wird. Das bedeutet, dass dich dein Pferd nicht bedrängt oder gar schubst, sondern grundsätzlich ca. eine Armlänge (den Abstand mit dem du dich wohlfühlst legst du selbst fest) hält und nur auf Einladung näher kommt. Umgekehrt respektierst du es aber auch, dass dein Pferd vielleicht nicht immer angefasst werden möchte.
  2. Dein Pferd darf dich nicht überholen oder sich während des Führens hinter dir her schleifen lassen. Du gibst ihm eine „Comfort Position“ (ungefähr auf Halshöhe, sodass du die Mimik deines Pferdes siehst, aber zur Hinterhand bei plötzlichem Erschrecken und vorspringen noch genug Platz ist), die dein Pferd nach und nach selbstständig halten soll.
  3. Du machst dir ab jetzt immer erst einen Plan im Kopf, bevor du dein Pferd um etwas bittest. Denn nur so kannst du klar und gezielt kommunizieren – deine Gedanken spürt und sieht dein Pferd nämlich deutlich in deiner Körpersprache.

Dann kann es losgehen!

Sobald dein Pferd die Comfort Position beim Führen auf gerader Linie im Schritt und Trab hält, kannst du anfangen, auf einer Kreislinie um dich herum zu arbeiten.

Den Abstand den dein Pferd dabei zu dir hält, legst du natürlich selbst fest.

Ich habe meine Pferde gern auf einer engen Kreislinie bei mir, da das nicht nur bestes Balance und Muskeltraining ist (mit einem untrainierten Pferd also bitte auf einem größeren Zirkel starten), sondern auch die Nähe verstärkt die Bindung und gibt mir die Möglichkeit, schnell zu reagieren, falls mein Pferd doch mal wegdriften sollte.

Wenn du bis hierhin schon alles kannst, hast du übrigens trotzdem nie ausgelernt ?“ src=“https://s.w.org/images/core/emoji/12.0.0-1/svg/1f609.svg“>

Das Feintuning in der Freiarbeit fasziniert

Das Feintuning sorgt anschließend für die Faszination, die man als Außenstehender so oft erlebt.

Denn je weniger Hilfen man wahrnimmt, desto leichter und tänzerischer sieht die Freiarbeit letzten Endes aus – so als würden sich Pferd und Mensch blind verstehen.

Und ist das nicht unheimlich schön?

Denk also bei jeder Hilfe, die du gibst daran, dass du sie später einmal „unsichtbar“ machen möchtest.

Dass es irgendwann kein Seil mehr geben soll, an dem du zupfen kannst.

Versuche stattdessen dein Pferd von Anfang an nur mit deinem Körper zu lenken – und deine Körpersprache mit der Zeit mehr und mehr zurückzunehmen.

Dein Pferd muss natürlich trotzdem jederzeit verstehen, was du von ihm möchtest!

Das Feintuning klappt also nur in kleinen Schritten – und wird maßgeblich von der Aufmerksamkeit deines Pferdes und seiner Motivation abhängen.

Fein heißt jedoch nicht unbedingt, dein Pferd vorsichtig und verhalten um etwas zu bitten, es kann auch bedeuten, dass du sehr klar und schnell bist.

Oft ist es nämlich viel sinnvoller, einmal wirklich deutlich zu sein, als dein Pferd immer und immer wieder gemäßigt zu korrigieren – denn das stumpft auf Dauer eher ab.

In diesem Video erkläre ich dir kurz, wie z.B. reagiere wenn mein Pferd beim Führen oder Zirkeln nicht anhalten möchte und gern etwas drängelt:

 

Sieh die Freiarbeit deshalb nie als „Zirkuslektion“ sondern immer als echten Dialog.

Dann machen nämlich auch tagesaktuelle Schwankungen deines Pferdes mehr Sinn für dich.

Dein Pferd darf eine Stimme haben und ja, es darf auch mal nein sagen.

Wichtig ist, dass du dich auf den Dialog mit deinem Pferd einlässt und ihm klar zeigst, was du dir von ihm wünschst.

Dann wird nicht nur der Kopf deines Pferdes ausgelastet, sondern vor allem eure Beziehung profitiert von dem Training. Sie wird immer enger werden – und ja, irgendwann werdet ihr euch „blind verstehen“.

Setz dich und dein Pferd jedoch nicht zu sehr unter Druck, denn jedes Pferd und jeder Mensch haben sein eigenes Tempo.

Ich wünsche dir also viel Spaß beim Plausch mit deinem Pferd – ganz egal ob es im Galopp um dich herumtanzt oder du das Führen in der Comfort Position auf schlammigem Boden übst.

Dein Pferd wird dir die Zeit, die du dir auf Augenhöhe mit ihm nimmst, sicher danken!

Alles Liebe,

Deine Kenzie

"So startest Du erste Führübungen in der Freiarbeit..."

DIE ERSTE FÜHRÜBUNG

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