So klappt das „Walzer tanzen“ mit Deinem Pferd

Heute möchte ich dir eine meiner liebsten Zirkuslektionen erklären, die den meisten Pferden unheimlich viel Spaß macht:

Den Walzer!

Wie der Name schon sagt, erinnert diese Zirkuslektionen an einen kleinen gemeinsamen Tanz aus 😉

Doch warum überhaupt Zirkuslektionen?

Wir konzentrieren uns ja im Training mit unseren Pferden meistens auf seinen Körper.

Gedanken wie “Der Rücken muss stärker werden! Der Hals runder! Die Balance und die Koordination gestärkt!” und viele andere “körperliche Baustellen” werden von uns gemeinsam mit dem Pferd “bearbeitet”.

Doch neben der Beschäftigung mit dem Körper unserer Pferde ist auch Abwechslung für den Geist unheimlich wichtig! 

Zirkuslektionen unterstützen zwar auch körperlich das Training, wie z.B. die Dehnung beim Spagat oder im Kompliment, aber sie machen vor allem Spaß und bringen frischen Wind in dein tägliches Training!

Darf ich bitten?

Um mit dem Walzer zu starten brauchst du ein (Knoten-) Halfter und einen etwas längeren Strick. Und die richtige Idee vor Augen!

Beim Walzer geht es darum, dass sich dein Pferd von dir weg einmal um die eigene Achse dreht – wie in einer Art Tanz.

Zu Beginn startest du die Übung natürlich langsam im Schritt, mit der Zeit springen viele Pferde auch herum und bringen richtig viel Tempo mit!

So beginnst du mit der Vorbereitung:

Sorge unbedingt dafür, dass dein Pferd keine Angst vor Stricken oder Seilen hat, die rund um seine Beine baumeln oder das Pferd irgendwo am Körper berühren!

Nimm dir Zeit, deinem Pferd ggf. die Skepsis zu nehmen – es sollte keinen Stress haben, wenn ein Seil schwingt oder es irgendwo kitzelt!

Lege den Strick nun zunächst einmal um dein Pferd an der von dir abgewandten Seite herum.

Das bedeutet, dass du den Strick auf der anderen Halsseite entlang um die Hinterhand herum nimmst, bis du den Strick an der normalen Position neben deinem Pferd in der Hand hast.

Viele Pferde folgen sofort dem Gewicht des Seils und beginnen mit einer unkontrollierten Bewegung. Um das zu verhindern, kannst du das Seil direkt nach dem Halfter festhalten, während du das restliche Sel um den Pferdekörper legst.

Du kannst dein Pferd so stoppen – und ihm gleichzeitig beibringen zu warten, bis du wirklich ein Signal gibst, um mit der Übung zu starten.

Lässt du nun das Seil los, hebst die Gerte etwas in Richtung Widerrist, schnalzt und zupfst am Seil wird sich dein Pferd fast von selbst um die eigene Achse drehen.

Achte jedoch darauf, dass dir die Hinterhand nicht zu nah kommt.

Viele Pferde können das am Anfang noch nicht richtig koordinieren.

Eure Beziehung sollte für diese Übung aber grundsätzlich so gefestigt sein, dass du hinter deinem Pferd keine Angst haben musst, dass es austritt oder los bockt – sonst ist diese Übung noch nicht für euch geeignet.

Außerdem hilft es, wenn du deinem Pferd vorher beigebracht hast, auf ein körpersprachliches Signal zu dir zu kommen.

Ich rufe meine Pferde zu mir indem ich mich klein mache, die Schultern etwas nach vorne beuge und mein Gewicht etwas nach hinten verlagere. Kommt das Pferd nicht, gehe ich auch ein paar Schritte rückwärts und “ziehe” das Pferd mit meinem Körper zu mir her. 

Das Wichtigste ist jedoch, dass du dich früh genug wieder aufrichtest und groß machst, sodass dein Pferd mit genügend Abstand vor dir stoppt und dich auf keinen Fall umrennt.

Lass dein Pferd zu Beginn deshalb lieber “zu langsam” auf dich zukommen statt zu schnell – schließlich geht Sicherheit immer vor!

Hat dein Pferd nun also mit der Drehung begonnen, beginnst du nach ungefähr der Hälfte damit, es wieder zu dir herzuholen.

Möchte es aus der Übung gehen, hast du als Sicherheitsanker ja noch das Seil, auch wenn du das nur im Notfall nutzen solltest – schließlich soll die Übung irgendwann auch frei ohne alles am Pferd funktionieren.

Hat dein Pferd das Drehen mit dem Seil um die Hinterhand gut verinnerlicht, kannst du das Seil nicht mehr ganz um die Hinterhand legen, sondern nur noch außen am Hals entlang und über den Widerrist wieder in deine Hand.

So kannst du dem Pferd noch einen Impuls in die richtige Richtung geben, es aber nicht mehr komplett drehen. Es sollte deshalb auf das Heben deiner Gerte und dein Stimmsignal schon die Idee haben, dass der Walzer gefragt ist.

Klappt das Drehen und vor allem das Herkommen dann auch mit dem Seil nur um den Hals gut, kannst du in einem abgesperrten Bereich das Seil auch komplett los machen und den Walzer abfragen.

Achte darauf, dass dein Pferd sich die ersten Male in Richtung einer Begrenzung dreht (z.B. die kurze Seite der Halle in ein paar Metern Entfernung) und nicht in Richtung Weide oder seinen Kumpels – sonst ist die Verlockung für den Beginn vielleicht zu groß, der Versuchung nachzugeben und sich aus der Übung davon zu stehlen 😉 

Mit der Zeit kannst du dann natürlich auch die Geschwindigkeit erhöhen.

Dazu empfehle ich dir jedoch nochmal zurück ans Seil zu gehen, da durch das Schnalzen und den Impuls mit der Gerte im ersten Moment der Drang nach vorne – weg von dir – größer werden könnte.

Wie überall ist hier das richtige Maß gefragt. Und ein bisschen Gefühl für dein Pferd.

Es gilt wie immer: So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich!

Den meisten Pferden macht der Walzer auf jeden Fall unheimlich viel Spaß und das Trainieren von neuen Übungen ist wie ein bisschen Gehirnjogging für dein Pferd, das viel Spaß und vor allem Motivation bringt.

Davon profitiert nicht nur eure Beziehung zueinander, sondern auch das restliche Training!

 

In diesem Sinne euch ganz viel Spaß beim Üben und Ausprobieren!

Alles Liebe,

Deine Kenzie

"So startest Du erste Führübungen in der Freiarbeit..."

DIE ERSTE FÜHRÜBUNG

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