So bereitest du Dein Pferd auf eine Show vor

Vielleicht hast du auf Instagram oder Facebook mitbekommen, dass ich in letzter Zeit mit meinen Pferden viel unterwegs war?

Und vielleicht hast du gesehen, dass ich diesmal nicht meine „alten Hasen“ dabei hatte, sondern quasi den Nachwuchs?

Heute würde ich mit dir gern darüber sprechen, wie man Pferde auf eine Show vorbereiten kann.

Und wie sie sich durch geduldiges, durchdachtes Training verändern können.

Denn wenn wir uns und unsere Körpersprache wirklich im Griff haben, sollten wir uns eines immer bewusst machen: Mit korrektem Training, das wirklich FÜR das Pferd ist, trainieren wir nicht nur seinen Körper – wir sorgen auch dafür, dass sein Geist Spaß daran hat und wächst.

Den Charakter durchs Training verändern?

Wer mir hier schon etwas länger folgt weiß, dass ich mich in meiner Arbeit mit den Pferden immer darum bemühe, auf den Charakter des Pferdes einzugehen mit dem ich gerade arbeite.

Das ist nicht immer einfach – vor allem wenn man mit verschiedenen Pferden arbeitet, schließlich muss man sich als Mensch immer wieder „neu“ einstellen – aber es lohnt sich!

Es ist nämlich so viel leichter mit einem motivierten Pferd zu arbeiten, als „nur seinen Körper zu formen“. Der Kopf muss einfach dabei sein ?

Das beste Beispiel dafür ist mein Jungspund Fideo, den ich auch auf der letzten Messe dabei hatte.

Er hat sich unglaublich toll präsentiert und ist vom Typ her einfach ein imposantes Pferd! Mit seinem spanischen Schritt tritt er quasi Lichter aus und sein Temperament ist für die Freiheitsdressur einfach noch toll – außerdem lernt er wahnsinnig schnell!

Doch als er vor zwei Jahren zu mir kam, war Fideo ein ganz anderes Pferd.

Wir hatten ihn in einer Paddockbox aufgestallt und mussten ihn in den ersten Wochen auch dort lassen – denn er ließ sich nicht anfassen. Bis er das erste Mal an meiner Hand schnupperte verging eine kleine Ewigkeit – die Teilnehmer meines Online-Intensivseminars haben das Video dazu vielleicht gesehen.

So ein Pferd irgendwann mit auf eine Messe zu nehmen, kommt für viele auf den ersten Blick vielleicht nicht in Frage.

Doch ganz unabhängig davon, dass ich von Anfang an, ganz viel Potential in Fideo (was übrigens Spargel heißt – ich wollte ihn eigentlich ganz dringend umtaufen, aber der Name ist dann doch hängen geblieben ? ) gesehen habe, weiß ich auch, dass ein Pferd sich durch das Training mit dem Menschen verändern kann.

Denn wir können ein Pferd, wie viel zu oft gesehen, nicht nur dazu bringen, dass es resigniert und sein Programm mechanisch und ohne große Freude abspult, sondern eben auch, dass es in der Zusammenarbeit über sich hinaus wächst.

Ich habe es mittlerweile erstaunlich oft erlebt, dass eher schüchterne und zurückhaltende Pferde im Training nicht nur ihren Körper besser einschätzen lernen, sondern durch gezieltes Lob und die richtigen Übungen auch unglaublich an Selbstbewusstsein gewinnen – und sich irgendwann sogar in ihrer Herde besser behaupten!

Worauf kommt es dabei im Training an?

Wie immer gilt: Die Basis muss stimmen.

Deinem Pferd muss klar sein, dass du die Verantwortung in eurer Zweiherde trägst – und jede Situation im Griff hast. Dabei sind dir gutes Timing und deine Körpersprache unschätzbare Helfer, doch darum soll es heute nicht gehen.

Es soll vielmehr darum gehen, dass du bei deinem Pferd, vor allem wenn es sensibel, schüchtern oder ängstlich ist, ganz gezielt für „gefährliche Situationen“ sorgst (im Sinne für dein Pferd gruselig – nicht leichtsinnig!) und dein Pferd merkt, dass es an deiner Seite seine Angst überwinden kann. Und sich das oft sogar lohnt!

Denn mit jeder „bezwungenen Bestie“ werdet ihr noch ein Stück enger zusammen wachsen, dein Pferd wird dir noch mehr Vertrauen und auch selbst immer sicherer werden.

Ich habe mit Fideo zu Beginn also damit begonnen, ihn an die unterschiedlichsten Dinge zu gewöhnen. Das Laufen über eine Plastikplane, Flatterband, Regenschirme,…

Deine Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! Auch Spaziergänge schweißen unheimlich zusammen – vorausgesetzt du kannst dein Pferd am Boden sicher händeln.

Dabei hilft mir natürlich auch die Freiheitsdressur ungemein!

Das Pferd lernt mich nicht nur lesen, sondern auch kleinste Facetten meiner „Sprache“ zu interpretieren. Das hat den Vorteil, dass es auf kleinste Veränderungen reagiert – allerdings auch dann wenn du aufgeregt oder nervös bist.

Das beste Showtraining ist also wie immer Training für den Menschen ?

Denn solange du halbwegs entspannt und klar in deiner Körpersprache bist, wird dein Pferd wissen, dass du die Situation im Griff hast.

Und es weiß ja aus Erfahrung, dass du „die Bestien“ bisher alle geschaukelt hast und es sich keine Sorgen zu machen braucht. Weder vor donnerndem Applaus, noch vor grellen Scheinwerfern oder bunten Einkaufstüten…

Wenn du Zeit und Muse hast, sind das natürlich alles Dinge, die auch Zuhause schon üben kannst!

Doch echtes Vertrauen ist trotzdem wichtiger, denn du wirst dich nie auf alle Eventualitäten vorbereiten können. Schaffe also eine gute Basis auf die ihr aufbauen könnt – und sorge dafür, dass sich dein Pferd auch unter Ablenkung auf dich konzentriert.

In meinem heutigen Video erkläre ich dir deshalb, wie ich es schaffe, dass sich meine Hengste trotz anderer Pferde auf mich konzentrieren. Schließlich sind andere Pferde viel spannender als Blitzlichtgewitter, oder?

Viel Spaß auf jeden Fall beim Üben – und denk immer daran: Konsequenz & Klarheit zahlt sich aus, nicht nur bei Hengsten.

Alles Liebe und vielleicht ja bis zur nächsten Show ?

Deine Kenzie

"So startest Du erste Führübungen in der Freiarbeit..."

DIE ERSTE FÜHRÜBUNG

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