• Home
  • Blog

Lass uns tanzen – so klappt „harmonische“ Freiarbeit mit Deinem Pferd

Findest Du nicht auch, dass die Freiarbeit mit Deinem Pferd sich manchmal wie ein Tanz anfühlt?

Das spielerische Erarbeiten der einzelnen Schritte, diese Bewegungen, die einem bestimmten Muster folgen.

Das Zusammenspiel von Euch beiden, das sich wie ein Dialog anfühlt – und auch so aussieht?

Die Freiheitsdressur hat tatsächlich viel von einem Tanz.

Es gelten sogar ähnliche Werte! Denn egal ob beim Standardtanz oder mit Deinem Pferd: Ohne Respekt, Wertschätzung und Einfühlungsvermögen macht tanzen nicht nur keinen Spaß, sondern sieht auch nicht leicht aus. 

Da aber gerade die spielerische Leichtigkeit mich an dieser Art die Pferde zu trainieren am meisten fasziniert, möchte ich aufgrund einiger Nachfragen zu dem Thema, heute noch einmal auf dieses Thema eingehen.

Darf ich bitten?

Wie auch bei einem Tanz – egal welcher Art – müssen beide Partner damit beginnen, die Choreografie zu lernen. Also die einzelnen Schritte und die richtige Reaktion darauf. Das gilt auch für Dich und Dein Pferd ? 

Was also sind die Grundlagen für einen erfolgreichen Start als Tänzer? 

Im Gesellschaftstanz, z.B. beim Discofox gibt es die so genannte Grundhaltung.

Dort ist genau definiert, wo welcher Partner seine Hände hat, welchen Abstand die Partner zueinander haben und wie die Arme gehalten werden. Das ist eine ganz statische Angelegenheit, die einem erst einmal im Stehen gezeigt wird. 

Doch wie sieht die „Grundhaltung“ mit Deinem Pferd aus?

Auch Dein Pferd muss zunächst lernen, wo es neben oder vor Dir stehen und wie viel Abstand es halten soll.

Das ist nicht grundsätzlich von vornherein klar: Du musst Deinem Pferd das „richtige Verhalten“ erst „erklären“ und seine und Deine Position festigen.

Für die Freiheitsdressur und vor allem das Zirkeln beginne ich zuallererst damit, die „Führposition“ zu festigen.

Dabei steht oder geht das Pferd neben mir – immer ungefähr auf Halshöhe.

Es soll dabei nicht mit der Nase hinter meine Schulter kommen (da ich dann sein Gesicht und den Ausdruck darin nicht mehr sehen kann) und mich auch nicht mit seiner Schulter überholen oder gar anrempeln. 

Im Blogbeitrag „Wie baust Du das Zirkeln in Dein Pferdetraining ein“ vom 25. März 2019  habe ich Euch erklärt, wie die ersten Schritte aussehen und wie ich meinem Pferd beibringe, diese Position immer von alleine beizubehalten.

Die Essenz ist einfach: Konsequentes Üben und liebevolles Korrigieren der Position, sobald das Pferd sie verlässt, führen hier zum Ziel. 

Klappt die Führposition im Schritt gut und läuft Dein Pferd nicht nur mit Dir geradeaus sondern zirkeln auch um Dich herum, kannst Du damit beginnen, die Führposition auch im Trab und im Galopp zu üben.

Denk daran, Deinem Pferd immer „genügend Vorlauf“ zu geben – vor allem wenn Du Dein Tempo verlangsamst. Denn der Bremsweg Deines Pferdes ist vermutlich deutlich länger als Dein eigener ?

Die Führposition und die halbe Armlänge Abstand ist als die „Grundhaltung“, die erst einmal sitzen sollte. Doch was tun, wenn das Pferd Deinen Tanzbereich einfach nicht respektiert? 

Auch wenn es schon der Tanz mit einem menschlichen Partner unangenehm ist, der einem immer wieder auf die Füße tritt – mit einem Pferd macht das noch weniger Spaß… Und kann auch ganz schnell gefährlich werden!

Mein Tanzbereich – Dein Tanzbereich

Jeder Mensch (und jedes Pferd) hat also eine sogenannte Individualzone in die andere Menschen (oder eben Pferde) nicht ohne Einladung eindringen dürfen.

In unserer Gesellschaft wird das Verletzen dieser Grenze zwar nicht wie in einer Herde mit einem Tritt quittiert, doch Du wirst merken wie unangenehm sich die Nähe des anderen anfühlt und versuchen, ihm auszuweichen.

Bei Pferden weicht jedoch nur der Rangniedrigere, wenn seine Individualzone verletzt wird.

Da Du aber in der Partnerschaft die Führung übernehmen möchtest, solltest Du hier wie beim Tanzen von Anfang an klare Regeln aufstellen. 

Die „Wohlfühlzone“ eines jeden Menschen unterscheidet sich dabei etwas.

Werde Dir also zuallererst darüber klar, wo Deine Individualzone endet. Eine Armlänge entfernt? Eine halbe? Oder deutlich mehr? Werde Dir darüber klar, ab welchem Punkt Du Dich unwohl fühlst und Angst hast, dass Dir Dein Pferd auf die Füße tritt.

Wenn nah zu nah ist…

Natürlich wünschen wir uns alle die Nähe unserer Pferde.

Wir freuen uns, wenn sie freudig und voller Energie auf uns zu kommen.

Doch wenn sie uns auf den Schoß springen, kann das schnell gefährlich werden.

Deshalb solltest Du auf einen respektvollen Umgang bestehen – auf beiden Seiten. Schließlich bemüht sich auch Dein Tanzpartner darum, Dir nicht auf die Füße zu treten. Und darum soll sich auch Dein Pferd bemühen.

Stell Dir deshalb vor Du bist ein Fels. Ein Fels ist einfach wie er ist. Er ist eher statisch, fest – und wenn man beim Joggen dagegen rennt tut das meistens ganz schön weh.

Ich möchte Dich hier nicht dazu aufrufen Dein Pferd zu schlagen oder es ungerecht zu behandeln! 

Doch für ein Pferd ist es logisch, dass es einen persönlichen Raum um Dich herum gibt, den es zu respektieren hat. Denn das kennt es von jedem seiner Herdenmitglieder.

Das bedeutet, dass Du dieses Raum auch „verteidigen“ darfst. Stell Dir wirklich vor Du bist der Fels.

Und wenn man gegen den Fels prallt „tut es eben kurz weh“. Das hat (und sollte!) nichts mit emotionalen Gefühlsausbrüchen oder Aggression zu tun – es ist einfach eine Regel, die eingehalten werden muss.

Und die Du Deinem Pferd zur Not eben auch mal deutlicher zu verstehen gibst. 

Da das aber eher schwer in Worte zu fassen ist, habe ich hier wieder ein Video für Dich in dem ich noch einmal erkläre, wie Du Deinen Tanzbereich verteidigst.

 

Eine Frage des Respekts

Auch wenn das die Seiten der Freiheitsdressur sind, die man sich als Harmonie liebender Mensch gerne wegdenken möchte, kann ich Dir nur aus Erfahrung sagen: Ohne Respekt entsteht mit Deinem Pferd weder eine Kommunikation noch Vertrauen.

Dein Pferd möchte sich auf Dich verlassen können – und dazu gehört auch, dass Du Deine Grenzen kennst. Schließlich macht das doch einen guten Chef aus oder?

Auf dieser Basis entsteht meiner Meinung nach jedenfalls eine gesunde Partnerschaft. Und diese bringt immer beides mit: Rechte aber auch Pflichten. Das ist mit Deinem Pferd aber auch Deinem (Tanz-) Partner nichts anderes ?

In diesem Sinne wünsche ich Dir harmonische Tänze mit Deinem Pferd – ohne Zusammenstöße oder blaue Zehen!

Alles Liebe

Deine Kenzie 

Mein neues Seminar

Unsichtbare Hilfen, spielerische Leichtigkeit, eine Kommunikation auf Augenhöhe – lerne von und mit mir die Freiheitsdressur in 12 Monaten online!

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner