Mit Fokus und Ruhe zum erfolgreichen Pferdetraining

Vielleicht merkst Du in den Wochen vor Weihnachten, dass das Training mit Deinem Pferd etwas verhaltener ausfällt.

Oder habt ihr es geschafft, dass ihr Euch gegenseitig auch in diesen meist eher stressigen Tagen ein Ruhepol wart?

Ich möchte heute mit Dir kurz darüber nachdenken, worauf es im Pferdetraining wirklich ankommt! Denn auch wenn die „richtige Technik“ natürlich wichtig ist, gibt es viele Faktoren die so viel mehr ins Gewicht fallen!

Timing & Balance

Anfangen möchte ich mit Timing & Balance.

Denn schon seit frühester Kindheit habe ich von meinem Vater, Jean-Claude Dysli, immer wieder gehört wie wichtig diese beiden Dinge sind! Eben dass alles in Balance ist und unser Timing stimmt.

Denn wenn wir das Pferd nur 2 Sekunden zu früh oder zu spät loben oder „korrigieren“ hat das massive Auswirkungen auf unseren Trainingserfolg.

Das Pferd kann bei schlechtem Timing nämlich niemals verknüpfen, für welche Handlung wir es nun bestärkt haben – und welche Aktion vor allem auch in Zukunft die von uns gewünschte Reaktion ist.

Das Ziel ist es daher immer, dass unser Lob oder unsere Korrektur prompt erfolgt.

Am besten noch während das Pferd genau das tut was wir wollen – oder nicht wollen. Es lohnt sich also vor allem in diesem Bereich an uns zu arbeiten, denn er ist die Grundlage dafür, ob und wie schnell wir unserem Pferd etwas beibringen können.

Emotionen – fehl am Platz im Pferdetraining?

Wir haben ja schon in der Einleitung kurz darüber gesprochen, dass sich unser eigener Stress meist massiv auf unser Pferd überträgt. Vor allem natürlich dann, wenn wir viel davon haben.

Uns fällt es schwer, unsere Anspannung & Sorgen am Stalltor zurück zu lassen – und ganz mit uns selbst im Gleichgewicht unserem Pferd gegenüber zu treten.

Du hast bestimmt schon einmal gehört, dass Dein Pferd Dein Spiegel ist – das gilt leider sowohl im Positiven als auch im Negativen. Unsere Pferde haben nämlich sehr feine Antennen dafür, wie es uns geht. Und geben uns das, was wir aussenden verstärkt zurück.

Daher ist es so enorm wichtig, dass wir uns dessen bewusst sind – und versuchen unseren Alltagsstress hinter uns zu lassen sobald wir den Stall betreten.

In diesem Video erkläre ich noch einmal kurz, worauf es dabei ankommt und welche negativen Auswirkungen es haben kann, wenn Du es nicht schaffst, Deinen Stress wegzuschieben, sondern Dein Pferd damit ansteckst.

 

Das heißt natürlich nicht, dass Du im Pferdetraining gar keine Emotionen zeigen darfst! Vor allem ehrliche Freude über Fortschritte und die richtige Reaktion auf Deinen Wunsch hin motiviert viele Pferde ungemein!

Was Du „ausschalten“ solltest sind negative Emotionen wie Ungeduld, Wut oder Aggression. Denn sie bringen uns im Training niemals voran. Vielleicht tendierst Du ja auch dazu, das Verhalten Deines Pferdes manchmal persönlich nehmen? Vielleicht glaubst Du, dass Dein Pferd manches extra tut – nur um Dich zu ärgern?

Schieb solche Gedanken und Gefühle am besten schnell beiseite. Und nimm vor allem nichts persönlich!

Denn Pferde wollen uns Menschen eigentlich nie absichtlich schaden – außer Du nennst ein außergewöhnliches „Problempferd“ (die es meiner Meinung nach nicht gibt – meistens ist der Mensch die Ursache ? ) Dein eigen, das schon viele schlechte Erfahrungen mit dem Menschen gemacht hat oder falsch geprägt wurde.

In allen anderen Fällen, wenn Dein Pferd nicht tut was Du Dir von ihm wünschst, hat es Dich nicht verstanden. Oder Du konntest es nicht genug motivieren, das für Dich zu tun.

Schau also immer erst auf Dich!

Analysiere wie du Dich verständlicher ausdrücken könntest oder ob es eine anderen Weg gibt an Dein Ziel zu kommen. Denn Schema F gibt es im Pferdetraining nicht – jedes Pferd und jeder Menschen müssen ihren ganz eigenen Weg finden.

Fokus: Where the focus goes, the energy flows…

Dann hängt der Rest eigentlich „nur noch“ von Deinem Fokus ab. Weißt Du wirklich ganz genau, was Du gerade von Deinem Pferd möchtest? Kannst Du es Dir bildlich vorstellen? Auch die einzelnen Schritte auf Deinem Weg zum Ziel?

Oft mangelt es uns an einem konkreten Plan, weshalb wir beim Training mit unseren Pferden nur mühsam vorankommen. Eine strategische Planung kann hier helfen! Denn nur die wenigsten Pferd-Mensch-Paare kommen gut damit klar, ganz ohne Erwartungsdruck jeden Moment zu nutzen – und sich davon überraschen zu lassen, wohin sie die gemeinsam Reise heute führt.

Ein konkreter Plan heißt deshalb trotzdem nicht, dass Du auf Biegen und Brechen Deine Ideen für das heutige Training durchsetzt.

Du sollst natürlich trotzdem auf die Tagesform und auf die Ideen Deines Pferdes eingehen. Doch es hilft Dir für die Umsetzung, wenn Du ein konkretes Bild vor Augen hast, das Du ganz visuell in Deinen Gedanken fassen kannst.

Dann heißt es sozusagen Deinen Fokus ganz gezielt auf das zu richten, was Du möchtest.

Eine gute Übung, um sich und das Pferd auf dein eigenen Fokus einzustellen ist übrigens der gezielte Wechsel von einem gerichteten Fokus und einer Handlung ohne Fokus. Lernt Dein Pferd diese Signale von Dir zu unterscheiden, kommt es auch in eurem Training immer seltener zu Missverständnissen.

Bei meiner Lieblingsübung stellst Du Dich dafür vor Dein Pferd.

Vielleicht kennst Du das Zurückschicken frontal vor dem Pferd ja bereits? Dazu machst Du Dich groß und bewegst Dich mit einer von rechts nach links schwingenden Bewegung Deiner Gerte (möglichst wenig – am Ende am besten stehend) auf Dein Pferd zu.

Sobald es zurück geht nimmst Du den Druck weg und lobst Dein Pferd. Klappt diese Übung gut, geht es nun um die eigentliche Übung – das Bewegen der Gerte ganz ohne, dass sich Dein Pferd angesprochen fühlt.

Dazu nimmst Du die Spannung aus Deinem Körper, stellst ein Bein vielleicht entspannt auf (wie ein Pferd beim Ruhen) und bewegst die Gerte ohne aktives Ziel. Dein Pferd soll spüren, dass es damit nicht gemeint ist und möglichst entspannt stehen bleiben.

Teste für Dich selbst aus, was Du ausstrahlen musst, damit sich Dein Pferd angesprochen fühlt – oder eben nicht. Damit schulst Du nicht nur Deine eigene Körperwahrnehmung sondern auch die Kommunikation mit Deinem Pferd.

In diesem Sinne wünsche ich Dir ganz viel Spaß und vor allem Geduld & Ruhe im Training mit Deinem Pferd! Ich hoffe, ich konnte Dir hier wieder ein paar neue Impulse geben, um Dein Training noch bewusster zu gestalten.

Alles Liebe

Deine Kenzie

"So startest Du erste Führübungen in der Freiarbeit..."

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