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Dein Pferd drängelt und schubst dich – so kannst Du das ändern!

Ganz egal wie stürmisch es in unserem Alltag zugeht:

Bei unseren Pferden würden wir gern unseren sicheren Hafen finden. Ruhiges, sonniges Wasser – zum Abschalten und Relaxen.

Doch wenn du ein Pferd hast, dass ziemlich schlau oder sensibel ist, wird es dich vor allem an deinen schlechten Tagen an deine Grenzen bringen.

Und dich vor allem in Stresssituationen auf die Probe stellen.

Was du tun kannst, wenn dein Pferd drängelt oder dich durch die Gegend zieht…

Zuerst einmal solltest du schauen, dass die Regeln für dich und dein Pferd in einer ruhigen Trainingssituation ohne große Ablenkung klar sind.

Dazu kannst du im besten Fall in einem Roundpen, einer Reithalle oder auf einem Reitplatz trainieren – eure Koppel oder der Hofbereich eignen sich dazu aber genauso.

Wichtig ist vor allem, dass dein Pferd möglichst ruhig und entspannt ist und sich ganz auf dich konzentrieren kann.

Denn was nützt es, dein Pferd unter Stress zu trainieren – und sich der ganze Körper mit Cortisol voll gepumpt und damit einen guten Lernprozess unmöglich gemacht hat?

In dieser Situation kannst du einem Pferd, das zum Drängeln neigt, nur sehr schlecht in Ruhe erklären, dass du die Situation im Griff hast und es sicher führen wirst. Du wirst voraussichtlich nur für noch mehr Stress sorgen.

Versteh mich nicht falsch:

Du solltest dich auch in einer Stresssituation weder Bedrängen noch Schubsen lassen.

Doch wenn sich dir irgendwie die Möglichkeit bietet, solche Extremsituationen zu vermeiden – die oft ja vor allem im Gelände entstehen, weil dein Pferd Angst vor Traktoren oder ähnlichem hat oder nicht schnell genug auf die Koppel kommt – dann vermeide sie.

Deinem Stresslevel und dem Stresslevel deines Pferdes zu Liebe ? Schließlich ist es unser Ziel, unsere Pferde immer möglichst harmonisch und klar zu trainieren, damit auch die Pferde viel Spaß während unserer gemeinsamen Zeit haben!

Regeln aufstellen

Der erste Schritt ist es also, deinem Pferd in einer entspannten Atmosphäre „das Führen“ zu erklären.

Dazu lässt du es eine feste Position an deiner Seite halten, während du geradeaus läufst und nach und nach auch Biegungen und Stops einbaust.

Ich bevorzuge dabei eine Position, in der sich das Pferd mit seiner Ganasche auf der Höhe meiner Schulter befindet. 

So sehe ich nämlich, was im Gesicht meines Pferdes passiert und bin weit genug von der Hinterhand weg, falls sich das Pferd doch mal erschrecken sollte.

Für viele von euch klingt das mittlerweile sicher sehr banal.

Trotzdem ist ein sicheres Halten dieser Position – und der ausreichende Abstand zum Menschen – eine unabdingbare Grundlage, auf der sich alles weitere aufbaut.

Nur wenn dein Pferd diese Basis sicher gelernt und verstanden hat, kann eine faire (!) Korrektur auch in Stresssituationen von deinem Pferd umgesetzt werden.

Ich empfehle übrigens immer ungefähr eine Armlänge Abstand – mindestens aber einen vom am Körper anliegenden Ellbogen an.

Näher bei dir solltest du beispielsweise auch niemals Leckerli füttern, um ein Bedrängen, Taschen wühlen und schnappen nicht auch noch zu fördern!

Sind die Regeln gefestigt – und hast du sie vor allem immer konsequent umgesetzt! – ist es an der Zeit, sich weiter hinaus zu wagen.

Stresssituationen mit deinem Pferd meistern

Zuallererst solltest du versuchen dich selbst zu beruhigen.

Atme tief und entspannt – und versuche darauf zu vertrauen, dass du die Situation zu jedem Zeitpunkt im Griff hast.

Mach dir dabei deinen Körper wirklich bewusst. Und entspanne dich! Denn nur wenn du Sicherheit und Zuversicht ausstrahlst, kann sich die Gelassenheit auf dein Pferd übertragen.

Achte dabei dann auf jedes kleine Zeichen – und bleibe konsequent, aber niemals böse!

Wenn dein Pferd dich nun auf eurem Weg beispielsweise ständig überholt, schickst du es jedes Mal ruhig aber bestimmt zurück.

Viele Pferde lassen sich gut korrigieren indem du sie ein paar Schritte rückwärts schickst. Doch sieh das rückwärts nicht als Strafe an!

Hab vielmehr im Kopf, dass ein drängelndes Pferd zu einfach lernt, dass Schnelligkeit nicht schneller zum Ziel führt, sondern eher für Rückschritte sorgt.

Manche Pferde werden allerdings heftiger, wenn du sie immer und immer wieder korrigierst – da ist nun deine „Pferdekenntnis“ gefragt ?

Wenn du glaubst, dass dein Pferd durch wiederholtes Rückwärts nur noch ungestümer wird, dann lenke es ab.

Baue Lektionen ein, frage sie ab und setze sie konsequent um. Ein ruhiges Begleitpferd kann helfen, wenn es sich nicht von deinem Pferd anstecken lässt.

Die Aufregung vieler Pferde kannst du oft auch schon im Keim ersticken, bevor es zu einer großen Eskalation kommt.

Du musst nur empfänglich für die feinen Signale deines Pferdes sein!

Viele Pferde „schieben“ ihre Besitzer nämlich schon lange vorher „durch die Gegend“ bevor das Pferd seinen Besitzer wirklich anrempelt.

Besonders beliebt ist dabei das Drängeln mit der Schulter, das den Besitzer immer weiter von seinem Weg abbringt – und ihn oft ausweichen lässt, ohne dass er es bewusst wahrnimmt.

Achte darauf, dass du deinen Weg gehst und dir dein Pferd im Zweifelsfall ausweicht.

Je „kleinlicher“ du hierbei bist, desto weniger wird es größere Probleme überhaupt geben!

Vergiss trotzdem nie, dein Pferd für den kleinsten Schritt in „die richtige Richtung“ zu loben! Wir lassen uns in solchen Situationen – vor allem unter Anspannung – nämlich viel zu oft dazu hinreißen, zu verbissen zu sein und unserem Pferd vorzuwerfen, dass das jetzt aber funktionieren muss.

Doch das muss es nicht, denn alle Pferde lassen sich von unserem Verhalten und unser Ausstrahlung beeinflussen.

Das braucht nur manchmal etwas Zeit – und auf jeden Fall auch in den unmöglichsten Situationen ein Lob!

Schließlich sollte dein Pferd ganz genau spüren, was du dir von ihm wünschst!

Das macht dieses Verhalten nicht nur angenehmer und attraktiver, sondern macht auch Platz für ein entspannteres Lernen und eine schnellere Entwicklung – negative Emotionen, Frust oder Wut sollten hier niemals Platz finden!

Spezial-Trick für Schubser und Zieher

Wenn du nun ein Pferd hast, das dich nicht wirklich abdrängt, sondern eher nach vorne oder zur Seite zieht, gilt es zu allererst die gleiche Basis aufzubauen, wie bei unserem Drängler:

Die Regeln des Führens.

Doch du kannst dabei noch einen Schritt weitergehen.

Bringe deinem Pferd bei, auf feinste Signale – das kann schon ein Blick in Richtung Hinterhand, ein Schritt oder das Touchieren mit deiner Gerte bzw. Deinem Seil sein – mit der Hinterhand zu weichen.

Hast du nun ein Pferd das gerne über die Schulter von dir wegzieht, hilft ein Festhalten des Stricks oft nichts mehr, wenn der berühmte Punkt überschritten ist und dein Pferd gelernt hat, seine Kraft gezielt einzusetzen.

Am einfachsten ist es natürlich, wenn du mit einem kurzen Impuls am Strick den Kopf bei dir halten kannst, bevor der kritische Punkt überschritten ist.

Doch einerseits geht das oft sehr schnell, andererseits ist es ja unser Ziel frei und ohne Seil mit unseren Pferden zu arbeiten und auch in solchen Situationen eine Handhabe zu haben, ohne am Seil ziehen zu müssen.

Indem du die Hinterhand in diesem Moment von dir weg schickst, kommt der Kopf automatisch wieder zu dir, da du dir dein Pferd wie das “Brett einer Wippe“ vorstellen kannst: Geht die eine Seite nach unten, geht die andere nach oben und umgekehrt.

Natürlich funktioniert dieser „Trick“ nicht mehr, wenn dein Pferd sich schon komplett von dir weg gedreht hat.

Versuche also immer so früh wie möglich zu reagieren!

Musst du doch das Seil zur Hilfe nehmen, denk immer daran, dich nicht „festzuziehen“ – denn dein Pferd wird dir kräftetechnisch immer überlegen bleiben.

Arbeite stattdessen mit Impulsen und nimm das Seil zwar an, gebe aber sofort wieder nach.

So lange bis dein Pferd reagiert.

Tut dein Pferd nun das, was du dir wünschst, vergiss nie zu loben – ganz egal wie lange ihr bis zu diesem Punkt „diskutieren musstet“!

Wie viel “Hilfe“ du am Ende brauchst entscheidet zwar dein Pferd – doch du solltest ihm jedes Mal aufs Neue die Chance geben, auf feinste Hilfe zu reagieren. Nur so beginnt dein Pferd immer besser zuzuhören und euren Umgang miteinander immer harmonischer zu gestalten.

Denk immer daran: Konsequenz hat nichts, aber gar nichts, mit Härte oder Strenge zu tun!

Klare Regeln geben deinem Pferd Sicherheit und Vertrauen, weil du dadurch für dein Pferd berechenbar und logisch bleibst.

Wenn du dann noch Souveränität ausstrahlst, hast du dein Pferd bald wirklich auf deiner Seite!

In diesem Video erkläre ich dir nochmal anhand eines Beispiels, was du tun kannst, wenn dein Pferd dich beim Seitwärtsgehen schubst.

 

Alles Liebe,

Deine Kenzie

PS: Man kann eigentlich nicht genug loben – nur zum falschen Zeitpunkt. Achte deshalb sehr genau auf dein Timing, aber lobe, lobe, lobe dein Pferd! ♥ 

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