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Brauchst Du neue Ideen, wie Du Deinem Pferd etwas beibringen kannst

Das Jahr neigt sich dem Ende zu – Zeit einmal Revue passieren zu lassen, was du mit deinem Pferd in diesem Jahr alles erreicht hast, oder?

Und was noch viel wichtiger ist: Wie viele tolle Momente du mit deinem Pferd hattest!

Vielleicht gehst du dazu deine Fotos durch? Oder schreibst sogar mal auf, was ihr erlebt hat? Wahrscheinlich wirst du sogar feststellen, dass ihr viel mehr geschafft habt, als du dir Anfang des Jahres erträumt hattest!

Oft unterschätzen wir das, was unsere Pferde lernen können – weil wir uns oft weder bewusst sind, was sie alles lernen könnten und wie sie lernen. 

Vielleicht bewunderst du ja auch ab und an die vielen tollen Ideen vieler Pferdebesitzer und -trainer?

Haben diese Menschen einfach ganz besonders schlaue Pferde?

Oder gibt es einen Trick, wie du auch deinem Pferd noch mehr beibringen und sein Repertoire – mit entsprechend Zeit natürlich – unendlich ausbauen kannst?

Ich sage: Ja! Denn es gibt nur ein paar wichtige Regeln, die du im Training beachten musst  – dann kann auch dein Pferd so ziemlich alles lernen ?

Ich möchte mit dir deshalb heute ein bisschen darüber philosophieren, wie ein Pferd lernt, was du dafür tun musst und dir ein paar neue Ideen liefern, was du deinem Pferd alles beibringen könntest.

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr?

Kurz vorweg möchte ich eines unbedingt klar stellen:

Ganz egal zu welcher Rasse dein Pferd gehört, wie es bisher ausgebildet wurde oder wie alt es ist:

Es ist nie zu spät für dein Pferd etwas Neues zu lernen. 

Natürlich fällt es jungen Pferden oft leichter, sich auf neue Übungen einzulassen.

Doch das liegt daran, dass sie darin vermutlich auch aktuell mehr Übung haben. Denn vor allem in jungen Jahren gibt es viel mehr neues zu entdecken und zu erleben – alleine schon deshalb, weil der Erfahrungsschatz deines Pferdes noch nicht so groß ist.

Das Gehirn eines jungen Pferdes ist also sowieso damit beschäftigt, neue „Daten-Autobahnen“ für alles mögliche anzulegen – und das soll älteren Pferden schwerer fallen.

Auch bei Menschen ist man sich in der Wissenschaft jedoch nicht ganz einig, ob es dem Gehirn mit der Zeit nur schwerer fällt wichtige Informationen von unwichtigen zu unterscheiden oder das Speichern einfach länger dauert.

Doch ganz egal, woran es liegt, dass sich ältere Menschen und Pferde etwas schwerer damit tun, Neues zu lernen – sie können definitiv noch problemlos Neues lernen!

Im Video nehme ich dazu auch nochmal Stellung – denn alte Pferde gehören in der Regel noch lange nicht zum alten Eisen!

 

Das Alter deines Pferdes ist also niemals ein Grund, seinen Geist nicht auch weiterhin beschäftigt zu halten.

Und kreativ zu werden! Denn Neues zu lernen macht am Ende schließlich unheimlich viel Spaß – im besten Fall dir und deinem Pferd ? 

Am Ende ist es ja auch egal, ob eine Übung ein paar Tage, Wochen oder gar Monate dauert – der Weg ist das Ziel und auch unabhängig vom Alter, der Rasse oder der Lernbereitschaft liegen manche Übungen dem einen Pferd besser und dem anderen schlechter.

Hör also direkt von vorneherein auf, dich und dein Pferd mit anderen Pferd-Mensch-Paaren zu vergleichen. Das führt nur zu unnötigem Frust!

Eure gemeinsame Zeit soll euch schließlich vor allem Spaß machen.

So lernt dein Pferd am besten

Um deinem Pferd nun etwas Neues beizubringen, solltest du eine genaue Idee davon haben, wie die Lektion am Ende aussehen soll.

Denn nur dann kannst du genaue und präzise Hilfen geben!

Doch das klarste Bild im Kopf hilft dir nicht, wenn du von deinem Pferd erwartest, dass es die Übung von Anfang an perfekt ausführt.

Stell dir also den Lernprozess deines Pferdes lieber so vor, als würdest du – mit dem klaren Ziel im Hinterkopf – eine Reise mit deinem Pferd machen, bei der du jeden Schritt, der euch eurem Ziel näher bringt positiv bestärkst und belohnst. 

Vielleicht kannst du dich ja noch an das Spiel „Topf schlagen“ erinnern, das man als Kind gespielt hat?

Ziel war es, dass man mit verbundenen Augen und dem Kochlöffel in der Hand irgendwann auf den Topf klopft – gelenkt nur von den „Heiß!“ Oder „Kalt!“-Rufen der anderen Kinder.

Genauso kannst du dir auch das Spiel mit deinem Pferd vorstellen:

Da es weder unsere Sprache spricht und wir ihm auch nicht genau erklären können, was wir uns von ihm wünschen, ist unser Pferd eigentlich bei jeder neuen Übung die „blinde Kuh“.

Und in diesem „Blindflug“ ist es unsere Aufgabe, ihm mit unseren Hilfen eine erste Idee zu geben, welches Körperteil es bewegen soll und dabei jedes noch so kleine Schrittchen in die richtige Richtung zu bestärken.

Die meisten Pferde haben in diesem Prozess mit uns Menschen oft 2 Probleme:

  1. Erklärt ihnen der Mensch nicht präzise genug, was er sich von ihm wünscht. Viele Pferde haben es nämlich verlernt, einfach auszuprobieren, wann sich der Mensch am meisten freut, weil sie sich vor der Strafe fürchten, wenn sie einen Fehler machen. 
  2. Resignieren viele Pferde selbst wenn sie bemüht sind, die Aufgabe zu erfüllen, weil sie für die ersten kleinen Schritte meistens zu wenig belohnt werden und deshalb gar nicht erkennen können, in welche Richtung die Reise gehen soll. Viele Pferde machen dann „dicht“ und reagieren nicht mehr oder versuchen sich sogar zu entziehen.

Es ist deshalb also wichtig, dass du dein Pferd für jeden Schritt in die richtige Richtung belohnst und es nicht bestrafst, falls es in die falsche Richtung denkt.

Mach es deinem Pferd außerdem so leicht wie nur irgendwie möglich, das Richtige zu tun und sei vor allem am Anfang lieber mit wenig zufrieden – denn dann versteht dein Pferd viel besser was du von ihm möchtest.

Dann heißt es: Timing!

Denn dein Pferd kann nur lernen, wenn du etwas noch quasi in dem Moment in dem es ein Verhalten zeigt oder eine Sekunde danach belohnst – sonst bestärkst du es womöglich noch in einem Verhalten, das gar nicht in die von dir gewünschte Richtung führt.

Du musst dein Pferd dabei also ganz genau beobachten und dein Auge im besten Fall immer weiter schulen. Je feiner die Nuancen sind, die du dabei erkennen kannst, desto leichter kommt ihr gemeinsam ans Ziel!

Denken wir nochmal ans Topf schlagen:

Du drehst dich mit verbundenen Augen langsam im Kreis und hast nicht den blassesten Schimmer in welche Richtung es zum Topf geht. Plötzlich ruft jemand: „Heiß!“

Du hältst in der Drehung inne und gehst (oder krabbelst) los in die Richtung in die du geschaut hast, als du den Hinweis bekommen hast.

Doch was, wenn derjenige nicht in dem Moment heiß gerufen hat, sondern ein paar Sekunden später? Dann gehst du in die völlig falsche Richtung… Wenn nun wieder jemand ruft „Kalt!“ bist du zu recht verwirrt.

Wahrscheinlich drehst du um oder gehst eine Kurve – und ob du dabei näher zum Topf kommst hängt ganz davon ab, wie zeitnah das entsprechende Feedback („Heiß!“ oder „Kalt!“) von deinen Zuschauern kommt. 

Auch dein Pferd ist wie „die blinde Kuh“ in jedem Moment auf dein Feedback angewiesen um dem Ziel näher zu kommen.

Und es kann nicht wie beim Topf schlagen blindlings darauf los tasten bis es vielleicht irgendwann den Topf findet – und doch fühlt es sich oft wie im Blindflug zu einem unbekannten Ziel ohne wirkliche Ankunft.

Vor allem zu Beginn lohnt es sich deshalb für beide Seiten, wenn du schon den kleinsten Impuls, die kleinste Gewichtsverlagerung in die richtige Richtung, lobst – denn damit weiß dein Pferd, dass es auf der richtigen Fährte ist.

Euer Dialog ist wirklich wie ein Gespräch in unterschiedlichen Sprachen – und je mehr Vokabeln ihr dabei lernt, desto leichter fällt euch der Austausch irgendwann.

Für jemand „Fremden“ sind eure vielen „Knöpfe“ für unterschiedliche Lektionen allerdings wieder eine Herausforderung.

Achtet deshalb darauf, dass alle Menschen, die mit deinem Pferd arbeiten, „dieselbe Sprache“ sprechen und dein Pferd nicht eher verwirren.

Pferde können zwar super unterscheiden, wer vor ihnen steht und natürlich können sie auch „mehrere Sprachen“ lernen, doch es ist trotzdem schöner, wenn „links“ immer „links“ heißt und nicht morgen „rechts“. Ich denke, du verstehst, was ich meine ? 

Im Training sind deiner Fantasie dann auf jeden Fall keine Grenzen gesetzt!

Von den „Klassikern“ Kompliment, Knien, Liegen, Spanischer Schritt und Steigen über „Bergziege“, Hin- und Herspringen, Lächeln, Kopf schütteln, Walzer, Sitzen, Apportieren, Target- und Gelassenheitstraining mit Planen, Fahnen, Luftballons oder Flatterband in allen Varianten bis hin zu komplexeren Aufgaben wie Slalom oder Sprünge alleine bewältigen, freie 8en Zirkeln oder sich im Liegen zudecken hast du so viele tolle Möglichkeiten dein Pferd nicht nur körperlich sondern auch geistig bis ins hohe Alter fit zu halten!

Und wer weiß, vielleicht entsteht ja so nebenbei fast ein eigenes kleines „Showprogramm“? 

Viel Zeit brauchst du dafür auf jeden Fall nicht!

Denn solche Übungen passen perfekt vor oder nach dein reguläres Training und lassen sich auch im Alltag toll einbauen.

Mit wenigen Minuten ein paar Mal die Woche und gutem Timing wirst du bald schneller vorankommen, als du jemals dachtest!

In diesem Sinne wünsche ich dir heute nicht nur ganz viel Spaß mit deinem Pferd – und viele tolle kreative Einfälle im Training – sondern auch einen guten Rutsch in ein glückliches, gesundes und erfolgreiches Neues Jahr!

Vielleicht ist das ja ein guter Anlass, auch in Sachen Pferd ein paar gute Vorsätze zu fassen? 😉 Lass mich unbedingt wissen, was du dir mit deinem Pferd wünschst und ihm beibringst. Ich freu mich immer darüber, etwas von dir zu sehen!

Alles Liebe,

Deine Kenzie

"So startest Du erste Führübungen in der Freiarbeit..."

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