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Ausrede gefällig? Damit lässt sich so manches Verhalten von Deinem Pferd erklären

Wir neigen dazu, für das Verhalten unserer Tiere immer wieder Entschuldigungen oder Ausreden zu suchen.

Vor allem im Hundetraining haben Sätze wie „Das hat er ja noch nie gemacht!“ nationale Bekanntheit erreicht und entlocken uns (je nach Situation) immer wieder ein Schmunzeln.

Auch im Pferdetraining gibt es Sätze, die wir immer wieder hören. Sätze wie:

„Das macht er sonst nie!“

„Der ist halt noch jung!“

„Das ist halt ein Hengst / eine Stute“

…und viele mehr. Denn irgendeinen Grund muss das Verhalten unserer Pferde ja haben und natürlich dürfen die auch mal schlechte und gute Tage haben – die haben wir schließlich auch.

Doch es gibt so ein paar Regeln, die einfach nicht gebrochen werden dürfen.

Denn ich hoffe, dass es auch für dich ein paar Regeln gibt, die du einfach immer einhältst. Auch wenn du mal ein schlechten Tag hast.

Stell dir doch mal vor, du gehst in ein Restaurant.

Der Kellner ist schlecht gelaunt und serviert dir lustlos dein Essen.

Vielleicht schenkst du ihm deshalb ein extra freundliches Lächeln oder spiegelst seine unhöfliche Art.

Doch du wirst hoffentlich nicht aufstehen und ihn in die nächste Ecke schubsen, nur weil sein Servicegedanke nicht dem entspricht, den du dir von ihm gewünscht hättest.

Du wirst auch nicht gehen ohne zu Bezahlen (außer der Kellner bringt dir nach mehrmaliger Aufforderung einfach keine Rechnung), aber du wirst vielleicht auf das Trinkgeld verzichten.

Auch wenn wir uns also auch mit unseren Mitmenschen immer einen möglichst harmonischen und respektvollen Umgang wünschen, so werden wir diesen – auch ohne unser Verschulden – nicht immer bekommen.

Und dennoch werden sich die meisten Menschen auch an schlechten Tagen an ihre gute Kinderstube erinnern und nicht grundlos auf dich los gehen, dich schubsen, beißen oder treten.

Und das gilt auch für unsere Pferde – und für uns selbst!

Denn ganz egal wer von uns einen schlechten Tag hat:

Weder du hast das Recht dein Pferd deshalb körperlich anzugehen, noch dein Pferd hat das Recht dich zu schubsen, zu treten oder zu beißen. 

Ganz egal, ob es ein Hengst, ein Wallach oder eine Stute in der Rosse ist – manche Regeln gelten einfach immer.

Und Sicherheit geht vor – und zwar vor Harmonie und Vertrauen.

Denn sie ist das Fundament dafür. Und mit Pferden in unserer dicht besiedelten Heimat unabdingbar, um weder dich, dein Pferd oder gar Dritte in Gefahr zu bringen.

Bevor du dir nun Sorgen machst, dass wir mit meinem Restaurantbeispiel  unsere Pferde doch zu sehr vermenschlichen:

Für Pferde gilt eine höfliche Etikette  gleich in mehrfacher Hinsicht!

Denn sie sind viel weniger launisch und emotional als wir.

Sie würden nie einfach aus einer Laune heraus den Herdenchef in Frage stellen – sie würden höchstens von einem Spiel oder einer Krauleinheit Abstand nehmen. 

Seine Souveränität, das Vertrauen darin, dass er (oder besser sie) der Herde den bestmöglichen Schutz und die beste Versorgung gewährleistet, bleibt trotzdem unangefochten.

Außer, die Hierarchie befindet sich im Umbruch oder der Herdenchef wird alt – doch auch bei Pferden haben Führungsqualitäten nicht zwingend etwas mit physischer Stärke zu tun.

Was gibt es also an schlechten Tagen mit deinem Pferd zu beachten?

Natürlich darfst und solltest du Rücksicht auf die Verfassung deines Pferdes nehmen – egal ob psychisch oder physisch.

Doch mit deinem Verhalten kannst du diese Verfassung deines Pferdes positiv beeinflussen.

Indem du in jeder Situation sein Fels in der Brandung bist. Ihm Sicherheit gibst, etwas woran es sich orientieren kann. Seine Stütze, der es vertrauen kann.

Das bedeutet, dass du deinem Pferd nach Möglichkeit immer einen festen Rahmen gibst, in dem sich euer Miteinander abspielt.

Dieser Rahmen beinhaltet vor allem eine faire und konsequente Behandlung und eine gewisse Berechenbarkeit auf die sich dein Pferd immer verlassen kann.

Dazu gehören vor allem auch feste Regeln, an denen sich dein Pferd immer orientieren kann – und die du selbst auch immer umsetzt ohne emotional zu werden.

Oft neigen wir nämlich dazu, unser Pferd z.B. in seiner Rosse oder bei einem Hengst mit Stuten in der Nähe (setze eine andere schwierige Situation für dein Pferd hier ein) in Schutz zu nehmen.

Wir nehmen es mit den Regeln nicht mehr so genau, reagieren viel später als normal üblich – doch damit verunsichern wir unser Pferd meistens nur noch mehr, anstatt ihm etwas gutes zu tun.

Denn vor allem in besonderen Situationen sind wir als „Herdenchef“ gefragt, unserem Pferd eine Extraportion Sicherheit zu vermitteln.

Wir müssen unseren Pferden nämlich vor allem in aufregenden Situationen oder in Momenten in denen sie mit dem Kopf vielleicht gerade woanders sind das Gefühl geben, dass wir die Situation im Griff haben und alles gut ist. 

Und das vermitteln wir dem Pferd nicht indem wir uns schubsen oder durch die Gegend ziehen lassen, sondern nur mit einer netten Erinnerung daran, dass die Situation gar nicht so aufregend ist und sich das Pferd ruhig damit beschäftigen kann, sich an uns zu orientieren und die Regeln für unser miteinander zu halten.

Das hat wiederum nichts mit Strenge oder Härte zu tun – vielmehr mit wohlwollenden Leitlinien, die unserem Pferd in jedem Moment Sicherheit geben und sein Vertrauen in uns wachsen lassen. 

Natürlich darfst du Mitgefühl mit deinem Pferd haben.

Doch Mitleid macht viele Situationen oft nur schlimmer.

Denn dein Pferd spürt ja, wenn mit dir etwas nicht in Ordnung ist – es spürt jedoch nicht warum.

Und da Pferde ganz andere Sorgen als wir Menschen haben, passiert es im Alltag viel zu oft, dass das Pferd diverse Umweltreize für unsere innere Unruhe, den Arbeitsstress oder die Nervosität, die wir mit uns herum tragen, verantwortlich macht und dadurch noch viel mehr verunsichert wird.

Versuche also immer das Bild vom „Fels in der Brandung“ im Kopf zu behalten und gib deinem Pferd mit euren Regeln mehr Sicherheit, anstatt es zu „bemuttern“ – das hat tatsächlich oft eher den gegenteiligen Effekt.

In diesem Video erkläre ich noch einmal, was du tun kannst, wenn dein Pferd nervös ist und an entspanntes Arbeiten nicht zu denken ist.

 

In diesem Sinne wünsche ich dir viele viele gute Tage mit deinem Pferd und noch mehr Souveränität, Empathie und gute Führungsqualitäten – denn davon kann man nie genug haben 😉

Alles Liebe,

Deine Kenzie

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