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Willst Du wissen, wie Du Dein Pferd im Schritt und Stand trainieren kannst

Jetzt wo es immer regnerischer wird, steht im Herbst schon mal so mancher Reitplatz unter Wasser. Vielleicht auch bei dir?

Nicht jeder hat eine Reithalle – auch wenn ich überglücklich bin, dass wir auf der Hacienda Buena Suerte – meinem Zuhause in Spanien – mittlerweile für unser Training immer ein Dach über dem Kopf haben.

Doch auch wenn ich meist trocken trainieren kann, gibt es in der Rekonvaleszenz deines Pferdes, z.B. wenn es sich gerade von einer Krankheit erholt oder wenn du langsam Muskeln aufbauen möchtet, Situationen in denen du nur ganz gemächlich trainieren kannst. Worauf ich hinaus will: Auch das ist Zeit, die du nutzen kannst!

Denn ganz egal, ob dich der Boden, dein Pferd oder andere Gründe ausbremsen: Du musst nicht immer im Trab und Galopp arbeiten.

Und heute erkläre ich dir wie ? !

Gemeinsam am Boden unterwegs

Aufgewärmt wird – und sollte! – auch bei dir vermutlich im Schritt. Das ist extrem wichtig, um Sehnen, Muskeln und Bänder langsam auf Temperaturen zu bringen und Verletzungen zu vermeiden.

Viele Pferdemenschen sind dabei entweder zu Fuß unterwegs und ziehen ihr Pferd hinter sich her oder laufen einfach am langen Zügel einfach dahin.

Doch schon die ersten Minuten kannst du beispielsweise nutzen, um die Basics der Führübungen mit deinem Pferd aufzufrischen.

Hält es die „Comfort Position“ auf Höhe deiner Schulter, wenn du mal schneller und wieder langsamer Schritt gehst? Stoppt es, wenn du anhälst oder drängelt es dich weiter? Folgt es dir auch auf gebogenen Linien oder würde es weg laufen, wenn du es nicht am Seil bzw. Zügel hättest?

Ganz egal ob dein Pferd schon ein alter Hase „im Geschäft“ ist oder gerade ganz frisch dabei:

Bewusstes Führen mit Hilfe ganz gezielter Körpersprache kann schon in den ersten Minuten beim Aufwärmen für größeres Verständnis & mehr Harmonie sorgen – denn Pferde sind Meister im Lesen kleiner Gesten und genauso wichtig sind sie ihnen auch!

Wenn es dann darum geht Muskeln aufzubauen oder dein Pferd locker zu bekommen, kannst du auch im Schritt schon einiges tun.

Ich empfehle dir, sobald es um Stellung und Biegung geht, einen (gut sitzenden!) Kappzaum, weil du dein Pferd so ganz fein steuern kannst. Ein Knotenhalfter oder eine Trense sind eher nicht geeignet, außer du beginnst z.B. am Gebiss mit der Arbeit am langen Zügel.

Möchtest du nun dein Pferd biegen und stellen braucht es im ersten Schritt noch nicht einmal eine Bewegung. Das funktioniert auch schon im Stehen – und auch das Stehen selbst ist eine tolle Übung, die unheimlich wertvoll sein kann, wenn du sie sicher einübst.

Ich beginne dann damit, dem Pferd beizubringen den Kopf zu senken, sobald ich einen Impuls am Kappzaum gebe.

Hier gilt wie überall im Pferdetraining: Weniger ist mehr!

Versteht dein Pferd deinen Impuls nicht und nimmt den Kopf eher nach oben (Wir erinnern uns: Für Pferde ist es viel logischer GEGEN den Druck zu arbeiten als nachzugeben), kannst du am Anfang ein Leckerli dazu nehmen, mit dem du dein Pferd nach unten lockst.

Wichtig ist dabei dein Timing, damit dein Pferd den Impuls am Kappzaum mit seiner richtigen Reaktion, den Kopf zu senken, verbindet.

Funktioniert das gut, kannst du ebenfalls im Stehen schon damit beginnen, dein Pferd auf beide Seiten zu stellen und zu biegen – und dein Auge darin schulen, den Unterschied zu sehen.

Denn die Stellung passiert nur im Genick – und oft neigen wir dazu, „zu viel“zu verlangen. Im Stand hast du jedenfalls die perfekte Gelegenheit sehr sauber mit deinem Pferd zu arbeiten und darauf zu achten, dass es sich nicht im Genick verwirft.

Auch die Biegung kannst du im Stand abfragen. Dabei hast du die Chance ganz genau zu beobachten, wann sich die Hüfte deines Pferdes nach vorne schiebt und wie du es schaffst, dass die Biegung wirklich durch den kompletten Pferdekörper geht.

Du kannst dabei deinem Pferd auch schon beibringen, die „innere“ Schulter anzuheben, damit es später korrekt auf dem Zirkel oder einer Volte laufen kann. Sieh das Training im Stand einfach als „Training in Zeitlupe“ an bei dem du so viel Zeit wie sonst nie hast, um ganz genau zu trainieren.

Klappt das im Stand gut, geht es an den Schritt.

Hier kannst du nun alle erdenklichen Variationen an Seitengängen einbauen.

Diese wärmen dein Pferd nicht nur auf, sie dehnen es auch. Außerdem tritt ein Hinterfuß bei der richtigen Ausführung immer schön weit unter den Schwerpunkt, wodurch dein Pferd lernt Last auf die Hinterhand aufzunehmen.

Apropos Last auf der Hinterhand:

Du kannst deinem Pferd auch schon im Stand beibringen, sein Gewicht immer mehr auf die Hinterhand zu verlagern.

Dazu stellst du dich einfach vor oder neben dein Pferd und gibst nach Möglichkeit nur mit deiner Körpersprache oder einem sanften Impuls am Kappzaum bzw. der Brust das Signal zum Rückwärtstreten.

Allerdings belohnst du, bevor dein Pferd einen Schritt macht. Dazu braucht es am Anfang etwas Einfühlungsvermögen, da viele Pferde „zu schnell“ sind und direkt loslaufen.

Doch diese Gewichtsverlagerung, die am Ende fast wie ein „Wippen“ aussehen und die dein Pferd (ähnlich wie bei der Bergziege) immer länger halten kann, ist perfekt, um deinem Pferd eine Idee davon zu geben, seine Hinterhand bewusster einzusetzen.

In meinem Video erkläre ich dir heute nochmal, was du tun kannst, um das Gewicht deines Pferdes noch stärker auf die Hinterhand zu verlagern:

 

Auch über solche gymnastikzierenden Übungen hinaus kannst du mit deinem Pferd unendlich viele Dinge üben!

Vom Gelassenheitstraining einmal abgesehen (mit einer Fahne, einer Plane, etc.), kannst du vorwärts oder seitwärts über Stangen treten lassen, das klassische Stangen-L einbauen, den Schulhalt erarbeiten, Zirkuslektionen wie den spanischen Schritt, Küsschen geben, Kopfschütteln, Pylonen umschmeißen und wieder aufstellen und vieles mehr üben!

Ganz egal wie dein Boden aussieht oder ob dein Pferd erst langsam wieder fit werden muss:

Nutze die Zeit und stärke deine Basis!

Je länger und gründlicher du nämlich an der Basis arbeitest, desto mehr zahlt sich das erfahrungsgemäß in der späteren Arbeit aus – ganz egal ob beim Reiten oder der Freiheitsdressur ?

Viel Spaß auch beingemütlichen Training mit deinem Pferd!

Alles Liebe,

Deine Kenzie

"So startest Du erste Führübungen in der Freiarbeit..."

DIE ERSTE FÜHRÜBUNG

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