Stressfreies Verladen? Mit diesen Tipps kommst Du zum Erfolg

Na, warst Du schon fleißig? Ich kann immer nur wieder sagen: Gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Denn viel Arbeit am Fundament zahlt sich langfristig einfach immer aus! Und das nicht nur beim Verladen, sondern natürlich auch in der Freiarbeit.

Bevor es nun endlich „an den Hänger“ geht, möchte ich Dir jedoch noch ein paar weitere Übungen zeigen, die Dein Pferd auf seine Aufgabe am Hänger besser vorbereiten – und für stressfreieres Verladen sorgen.

Was schwarze Löcher mit Platzangst zu tun haben

Allein die Enge eines Hängers ist aus evolutionsbiologischer Sicht für ein Pferd ein massives Problem. Doch um in den Hänger zu gelangen, muss erst einmal die Rampe überquert werden – die dumpf und hohl klingt, sobald das Pferd einen Fuß darauf setzt.

Für viele Pferde liegt also der Schluss sehr nahe, dass dieser Untergrund sie auf keinen Fall tragen kann. Beginne deshalb nun damit, Dein Pferd an verschiedene Bodenbeschaffenheiten zu gewöhnen und ihm das nötige Vertrauen zu geben – in Dich und Deine Führungsqualitäten und in sich und seine Füße.

Dazu kannst Du wirklich richtig kreativ werden: Egal ob Holzbrücke, Plane, Podest oder Wasser – umso mehr Untergründe Du Deinem Pferd zeigst, umso mehr Selbstvertrauen wird es bekommen.

Du kannst dabei parallel außerdem damit beginnen, die einzelnen Füße Deines Pferdes möglichst gezielt zu koordinieren. Denn wenn Du erst einmal auf der Rampe des Hängers stehst, kann es wirklich gold wert sein, wenn Du jedes einzelne Bein ganz gezielt und unabhängig bewegen kannst.

Darüberhinaus kannst Du Deinem Pferd nun beibringen, dass es auch vor „engen Räumen“ keine Angst zu haben braucht. Dazu kannst Du beispielsweise zwei Sprünge wie einen „In & Out“-Sprung relativ nah beieinander aufzubauen und Dein Pferd hindurch zu führen. Du kannst die Schwierigkeit nach und nach steigern, indem Du die Anzahl der Stangen erhöhst ( = ein immer kleiner werdendes Sichtfeld) oder die Seiten sogar mit einer Plane behängst.

Wichtig ist dabei, dass Du Deinem Pferd ausschließlich positive Erfahrungen verschaffst!

Baue die Sprünge deshalb immer weit genug voneinander entfernt auf und steigere den Schwierigkeitsgrad behutsam! Pass immer auf, dass Dein Pferd nicht voller Panik in die Seiten springt und sich so noch mehr erschreckt – Sicherheit geht immer vor!

Auch schmale Türen können bei diesen Trainingsschritten helfen. Allerdings musst Du auch hier darauf achten, dass Dein Pferd nirgendwo hängen bleibt – sonst wäre dieses Training absolut nicht förderlich. Beobachte deshalb Dein Pferd immer sehr genau und gehe lieber nochmal einen Schritt zurück, wenn Du das Gefühl hast, dass es den Anforderungen nicht gewachsen ist.

Das Ziel ist es hier wirklich, dass Dein Pferd positive Erfahrungen sammeln kann, durch die sein Selbstvertrauen zunimmt!

Ran an den Anhänger

Hast Du Dir für diese Vorbereitungen viel Zeit genommen, kannst Du Dich nun in kleinen Schritten dem Anhänger nähern. Hat Dein Pferd beispielsweise schon das blanke Entsetzen in den Augen stehen, wenn es einen Pferdehänger nur von weitem sieht, solltest Du ganz entspannt damit beginnen, dieses „Trauma“aufzulösen.

Dabei kann es zu Beginn schon reichen, wenn Du Dein Pferd nur rund um den Anhänger grasen lässt und es anschließend wieder weg stellst. Das hängt jedoch wirklich ganz davon ab, wie viele schlechte Erfahrungen Dein Pferd bisher gesammelt hat – und wie sensibel es ist.

Grundsätzlich hat beim Verladetraining Ruhe & Geduld oberste Priorität. Auch hier gilt: Werde niemals emotional. Dein Pferd meint es nie böse – es braucht nur etwas Sicherheit oder Überredungskunst ?

Bei vielen Pferden hilft es nun, wenn Du die Trennwand in der Mitte für den Anfang entfernst. So ist der Einstieg breiter und Dein Pferd fühlt sich weniger eingeengt. Gehe nun zielstrebig mit Deinem Pferd Richtung Hänger. Achte darauf, dass Du es stoppst und vermeide es, Dein Pferd hinter Dir herzuziehen.

Nun ist gutes Timing alles!

Denn Du entscheidest, wann ihr Euch wieder vom Hänger entfernt. Bevor Dein Pferd also den Rückwärtsgang einlegt, schicke Du Dein Pferd zurück und fordere es, indem Du ganz normal auf Deine Führposition bestehst – egal ob Du gerade vorwärts, rückwärts oder seitwärts gehst.

Dieses „Spiel“ versuchst Du nun fortzuführen, bis Du auf der Rampe oder direkt im Hänger angekommen bist. Achte auch Du darauf, dass Du Deine Position beim Führen beibehälst.

Viele Menschen machen beim Betreten des Anhängers den Fehler, dass sie sich frontal vor das Pferd stellen und es anstarren. Weil sie dabei oft angespannt sind, senden sie ihrem Pferd so leider oft körpersprachliche die Botschaft „Geh wieder zurück!“.

Wenn es logistisch also nicht möglich ist, die Position neben Deinem Pferd beizubehalten, achte darauf, dass Du Deinem Pferd die gleichen Signale gibst wie beim Herholen oder Wegschicken. Das heißt, Du solltest Dich klein machen, wenn Dir Dein Pferd folgen soll.

Das Wichtigste ist jedoch, dass Du Dein Pferd für jeden Schritt in die richtige Richtung bestärkst. Zieh Dich also nicht fest und versuche Dein Pferd hinter Dir in den Hänger „zu schleppen“. Es ist viel wirkungsvoller, wenn Du kurze Impulse gibst und sofort jeglichen Druck am Strick wegnimmst, wenn Dein Pferd einen Schritt nach vorne auf der Rampe oder in den Anhänger macht.

Versuche zu Beginn auch nicht Dein Pferd im Anhänger festzuhalten. Belohne es lieber kurz – in diesem Fall gern auch mit einem tollen Leckerli – und schicke es dann direkt wieder aus dem Anhänger heraus. Steigere die Dauer, die Dein Pferd im Anhänger stehen soll, wirklich langsam und fahre die ersten Male am besten gar nicht. Auch diese Philosophie der kleinen Schritte wird sich langfristig wieder auszahlen!

Außerdem vermeidest Du so, dass Dein Pferd zu Beginn unkontrolliert und voller Panik wieder aus dem Hänger schießt. Denn Du verlangst immer nur so viel, wie Dein Pferd gerade leisten kann – und kontrollierst weiterhin Richtung und Tempo so, dass Dein Pferd auch folgen und vor allem lernen kann!

Herausforderungen gemeinsam meistern = mehr Vertrauen

Das führt dazu, dass Dein Pferd merkt, dass Du ihm auch in dieser Situation – wie in der Boden- oder Freiarbeit – die Führung vorgibst. Und es sich auf Dich und Dein Urteil verlassen kann! Diese Konsequenz führt langfristig wirklich dazu, dass das Vertrauen Deines Pferdes in Dich immer weiter wächst und es Stück für Stück immer positivere Erfahrungen mit dem Hänger machen kann.

Auch wenn dieses Vorgehen relativ pauschal für alle Pferde funktioniert, so gibt es natürlich trotzdem „leichtere und schwierigere“ Kandidaten. So kann es natürlich auch sein, dass Dir ein „Assistent“ im Hintergrund mit seinen unterstützenden Impulsen (Achtung: Weniger ist auch hier oft mehr!) wirklich helfen kann.

Sicherheit geht immer vor!

Begib Dich im Zweifelsfall niemals in gefährliche Situationen, wenn Du weißt, dass Du der Situation nicht gewachsen bist. Es ist nämlich überhaupt nicht schlimm oder peinlich, sich einen Trainer an seine Seite zu holen, der einen bei bestimmten Herausforderungen oder im eigenen Wachstum unterstützt. Es zeugt vielmehr sogar von wahrer Größe, sich das einzugestehen und sich auch helfen zu lassen. Das erspart oft nicht nur dem Pferd sondern auch dem Menschen einige negative Erfahrungen, die den Lernprozess auf beiden Seiten nur verlangsamen würden.

Dein Pferd ist Dein Spiegel

In meinem Online-Intensivseminar habe ich dem Thema „Ausbildungsstand & Charakter des Reiters“ein ganzes Kapitel gewidmet, aus dem ich Dir an dieser Stelle einen Auszug zeigen möchte.

Denn auch wenn uns bewusst ist, dass unser Pferd unser Spiegel ist, so können wir doch oft die Tragweite dessen nicht abschätzen. Wenn Du mit Deinem Pferd also wirklich weiter kommen möchtest – egal ob es sich dabei um das Thema Verladen, Freiheitsdressur oder das Reiten dreht: Umso besser Du Dich kennst, umso größer werden Deine Erfolge sein.

 

In diesem Sinne viel Spaß beim Anschauen! Und denk immer daran: Sicherheit geht vor! Das bedeutet zum Beispiel auch, dass Du Deine Hände und die Beine Deines Pferdes beim Verladen entsprechend schützt. Und ich kann mich nur wiederholen: Such Dir im Zweifelsfall lieber einen kompetenten Trainer, anstatt die Angst Deines Pferdes noch zu vergrößern.

Ansonsten gilt: Auch das Verladen ist theoretisch nur eine weitere Übung beim Führen und in der Bodenarbeit. Achte also genauso auf Deine Körpersprache und bestehe ruhig auf Eure Regeln – also auch darauf, dass Dich Dein Pferd nicht umrennen darf.

Erwarte wie immer nicht zu viel auf einmal, sondern übe lieber öfter in kurzen Einheiten und höre immer mit einem Erfolgserlebnis auf!

Alles Liebe,

Deine Kenzie

"So startest Du erste Führübungen in der Freiarbeit..."

DIE ERSTE FÜHRÜBUNG

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