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Wie machst Du „müde“ Pferde munter für Euer Pferdetraining

Na, wie ist das Wetter bei Dir? Erhält der Herbstblues langsam Einzug?

Da mich wieder eine Leserin gefragt hat, wie man müde Pferde munter macht, wollte ich den Wetterumschwung nutzen, um mit Dir darüber nachzudenken.

Doch was heißt überhaupt: Müdes Pferd?

Ich nehme mal an, dass damit in den seltensten Fällen ein schlafendes Pferd gemeint ist – abgesehen davon, wenn Du morgens um 4 Uhr in der Box Deines Pferdes stehst, um auf Kurs zu fahren ? Vielmehr ist damit ein Pferd gemeint, dem der Antrieb und die Motivation fehlen – und damit oft das Vorwärts.

Aber stopp: Warum Motivation?

Du siehst, Motivation ist unser ständiger Begleiter im Pferdetraining. Denn ja, auch daran kann es liegen wenn Dein Pferd nicht vorwärts läuft. Hast Du Dein Training denn schon mal wirklich bis ins Detail analysiert? Und überlegt, ob Du für Dein Pferd eine motivierende Lernatmosphäre bereit stellst?

Dazu gehört nicht unbedingt immer das Leckerli nach jeder Lektion. Vielmehr bedeutet das, dass Dein Pferd sich mit Dir sicher fühlt und Du berechenbar bist.

Das beste Beispiel: Ein Pferd das permanent Angst haben muss, von Dir bestraft zu werden, wird gehemmter sein, als ein Pferd das sich sicher sein kann, dass es nichts schlechtes zu erwarten hat. So ein Pferd wird viel eher ausprobieren, was Du von ihm wollen könntest – und dadurch schneller lernen.

Vor allem, weil Stress dafür sorgt, dass Pferd und Mensch grundsätzlich schlechter lernen.

Langeweile: Der absolute „Vorwärts-Killer“

Motivation bedeutet darüber hinaus aber auch, dass Dein Pferd Spaß an Eurem gemeinsamen Training hat! Und das funktioniert nur, wenn es sich auch immer wieder „anstrengen & mitdenken“ muss – und ihr nicht jeden Tag das gleiche Programm „ab spult“.

Stell Dir vor, Du hättest früher in der Schule die ganze Woche nur ein Fach gehabt: Spanisch. Und Dein Lehrer hätte Tag für Tag nur mit Dir Vokabeln gepaukt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Du dabei die Liebe zu dieser schönen Sprache nicht entdeckt hättest (Andernfalls natürlich ganz bestimmt!) ?

Sorge also dafür, dass Dein Training abwechslungsreich ist und immer wieder kleine Herausforderungen bereit hält. Das kann eine gesunde Mischung aus neuen Lektionen und Übungen, die Dein Pferd schon gut beherrscht sein. Auch die Reihenfolge solltest Du immer wieder ändern!

Aber warum jetzt vorwärts in der Halle?!

Viele Pferde sind darüber hinaus auch nicht grundsätzlich faul, sondern vor allem dann, wenn es in die Reithalle geht. Wo sie im Gelände noch vor Übermut und Eifer strotzen, ist in der Reithalle von ihrem Übertritt nicht mehr allzuviel übrig… Doch auch das macht für einige Pferde – die weniger fleißigen – durchaus Sinn.

Denn hast Du schon einmal darüber nachgedacht, wie unlogisch es für den „Energiesparer Pferd“ ist, von Wand zu Wand fleißig im Kreis zu laufen?

Das Pferd hat im Gegensatz zu manch Fitness begeisterten Menschen keinerlei Ambitionen „sich fit zu halten“ – und muss daher erst einmal von der Sinnhaftigkeit dieser Idee überzeugt werden.

Bei einer Teilnehmerin von mir habe ich dazu einfach ein paar Hütchen (4-5 Stück) in der Halle verteilt, denn ihr Pferd sah so gar keinen Sinn darin, sich in der Halle fleißig fortzubewegen.

Doch anschließend haben wir dem „faulen Pferd“ beigebracht, dass es schnellstmöglich zu einem bestimmten Hütchen kommen muss – und dort gibt es dann Pause.

Doch welche Komponenten kommen dabei zusammen?

Allen voran natürlich wieder die Motivation:

Bei faulen Pferden ist tatsächlich häufig die Pause das größte Lob und damit der stärkste Antrieb. Außerdem haben wir dem „Laufen in der Halle“ einen „Sinn“ gegeben, den das Pferd nachvollziehen konnte. Es hat den Punkt (das Hütchen) gesehen und wusste deshalb wo die Reise hingeht. Und was dort passiert.

Innerhalb von weniger als 10 Minuten ist aus diesem faulen Pferd ein begeistertes Pferd geworden, dass ab und an sogar den ein oder anderen Freudenhüpfer gemacht hat, während es eifrig auf das ein oder andere Hütchen zuhielt.

Es war zum Schluss der ersten Einheit sogar so begeistert, dass es am Hütchen eigentlich gar nicht mehr wirklich Pause machen, sondern direkt weiter zum nächsten wollte. Hier solltest Du dann übrigens trotzdem konsequent sein, auch wenn der Arbeitseifer natürlich belohnt werden will ?

Über mehrere Trainingseinheiten hinweg haben wir dann den Weg zum nächsten Hütchen immer weiter aufgebaut.

Erst haben wir nicht mehr das am nähesten liegende Hütchen angeritten, dann haben wir einen halben Zirkeln dazwischen eingebaut und schließlich mehrere Runden auf der ganzen Bahn oder Schlangenlinien und Bögen.

Nach mehreren Wochen konnten wir die Hütchen dann ganz weg lassen, auch wenn ihr Anblick das Pferd heute noch zu neuen Höchstleistungen anspornt ?

Mehr Energie ins Training bringen

Für die Freiarbeit bedeutet das ebenfalls, Dein Pferd genauso in Intervallen zu trainieren. Langeweile ist auch hier der absolute Killer!

In meinem Video gebe ich Dir noch ein paar Tipps, wie Du dieses „Trainingskonzept“ auch beim Zirkeln um Dich herum, dem Longieren, den Handwechseln usw. anwendest.

 

Die Hauptrolle spielst dabei immer Du! Pass also auf, dass Dich Dein Pferd mit seiner Lustlosigkeit nicht etwas spiegelt: Sei auch Du voller Energie und Ausstrahlung! Dann steht einem wachen und motivierten Pferd bald nichts mehr im Wege!

Und denk immer daran: Pferde sind „Energiesparer“. Dein „faules Pferd“ stellt also wahrscheinlich einfach eine größere Herausforderung an Dich, ihm das „Warum“ zu erklären.

Und wenn Du diese Nuss geknackt hast, dann kannst Du bald jedem Pferd die Freude am Vorwärts zurück geben ?

Viel Spaß beim Üben!

Deine Kenzie

"So startest Du erste Führübungen in der Freiarbeit..."

DIE ERSTE FÜHRÜBUNG

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