So bringst du dein Pferd sicher durch ungewohnte Situationen
Auch wenn wir uns im Vorfeld meist viele Gedanken machen, wie die richtige Umgebung für unsere Pferde aussieht, kommt es immer wieder vor, dass wir mit unseren Pferden in eine fremde Umgebung kommen – sei es durch einen Stallwechsel, durch Ausflüge in andere Gegenden oder durch neue ungewohnte Situationen (z.B. neuer Platz oder Halle auf dem Reitgelände)
Was kann man tun, um diese „neuen“ Umstände für sein Pferd so angenehm wie möglich zu gestalten?
Das Wichtigste ist, dass du dich nicht verrückt machst. Denn je angespannter du bist, desto angespannter ist auch dein Pferd.
Es liest deine Emotionen, kann sie nicht einordnen und lässt sich davon „anstecken“.
Versuche deshalb vor allem, selbst ruhig zu bleiben und deinem Pferd Sicherheit zu vermitteln. Sei sein „sicherer Hafen“, den es überallhin mitnehmen kann und der ihm immer wieder Momente zum Durchatmen und Entspannen gibt.
Die Typfrage
Wie bei allem ist es in erster Linie eine Frage des Charakters deines Pferdes, wie du es am besten bei der Gewöhnung unterstützen kannst.
Denn jedes Pferd reagiert anders auf eine ungewohnte Situation: Manche sind völlig aufgeregt, andere fast teilnahmslos.
Du kennst dein Pferd am besten, daher liegt es an dir, die richtige Entscheidung zu treffen, was deinem Pferd hilft und was nicht.
Viele Pferde fühlen sich dennoch wohl, wenn du ihnen von Anfang an während eures Trainings den gewohnten Rahmen bietest. Du musst nicht unglaublich streng sein, aber konsequent! Denn eure Regeln gelten – egal, was draußen passiert (auch wenn z.B. das Licht auf dem Trainingsgelände ausfällt).
Das gibt deinem Pferd Sicherheit und damit auch ein Stück Geborgenheit, auch wenn wir im ersten Moment oft dazu neigen, unsere Pferde zu bemitleiden und Rücksicht zu nehmen – aber das hilft ihnen in diesem Fall nicht.
Pferde wollen vor allem eines: Souveräne Führung und Stabilität – und die kannst du ihnen in deiner Zweierherde immer bieten!
Egal in welcher Umgebung. Du musst nur die Trainingsintensität anpassen.
Wenn es deinem Pferd zum Beispiel sehr schwer fällt, sich zu konzentrieren, kann die Trainingseinheit ruhig etwas kürzer ausfallen als sonst.
Du solltest dein Pferd aber trotzdem zur konzentrierten Mitarbeit auffordern – es ihm aber so einfach wie möglich machen.
Mit meinen Pferden auf Tour
Am Ende gibt es natürlich Pferde, die besser oder schlechter mit einer neuen Situation zurechtkommen. Oft ist es aber auch einfach eine Frage der Routine.
Wenn ich mit meinen Pferden auf Tour bin, müssen sie sich in der Regel relativ schnell in einer neuen Umgebung zurechtfinden.
Generell gilt, dass Pferde auch eine gewisse Reife mitbringen müssen. Ein sehr junges, eher unsicheres Pferd wird mit einer solchen Situation nicht gut zurechtkommen, da es die vielen Eindrücke aufgrund seiner Konzentrationsfähigkeit nicht verarbeiten kann.
Dennoch gilt auch hier: Früh übt sich, wer ein Meister werden will.
Es macht also weder körperlich noch mental Sinn, mit jungen Pferden gleich das „volle Programm“ zu starten. Aber kleine Ausflüge und gutes, regelmäßiges Training machen es sicherer – selbstbewusster.
Mit jeder neuen Situation, die gut gemeistert und positiv abgespeichert wurde, erweitert sich die Komfortzone deines Pferdes Schritt für Schritt. Es sind die kleinen Schritte, die zählen – die mit deinem Pferd wachsen.
Aber nicht jedes Pferd ist für solche Extremsituationen gemacht.
Jedes Pferd hat andere Talente!
Deshalb sollte es immer dein Ziel sein, die Talente deines Pferdes zu finden und zu fördern. Auch an den Schwächen kann man arbeiten – aber das macht oft weniger Spaß. Und die Freude an der gemeinsamen Zeit sollte immer im Vordergrund stehen!
In diesem Sinne wünsche ich dir vor allem eine schöne Zeit mit deinem Pferd und einen möglichst entspannten nächsten Ausflug.
Alles Liebe,
Deine Kenzie