Wie baust Du das Zirkeln in Dein Pferdetraining ein
Bestimmt kennst Du die Videos in denen meine Pferde auf einem kleinen Zirkel um mich herum galoppieren.
Immer wieder springen meine Pferde spektakuläre Wechsel und zeigen aus der Bewegung heraus verschiedene Lektionen.
Die Grundlage dabei ist eigentlich immer der Zirkel auf dem das Pferd um mich herum kreiselt.
Jetzt möchte ich dir gerne aufzeigen, wie du diesen Zirkel in Dein Pferdetraining einbauen kannst.
Doch warum so ein enger Zirkel?
Die Größe des Zirkels hat einige praktische Vorteile. Ist das Pferd nah bei mir und an meiner Seite, fällt es mir leichter seine Aufmerksamkeit zu erhalten.
Auf diese Distanz kann ich nämlich nicht nur mit meiner Körpersprache und meinen Stimmsignalen arbeiten, sondern „im Notfall“ auch meine Reflexpunkte touchieren, also die Punkte, die mein Pferd dazu veranlassen ohne nachzudenken wieder zu mir her zu kommen.
Auch der gymnastische Wert ist nicht zu unterschätzen, allerdings dauert es tatsächlich eine Zeit bis Dein Pferd in Balance so um Dich herum galoppieren kann.
Die Distanz zwischen mir und meinem Pferd ist so jedenfalls optimal, denn es respektiert meinen Tanzbereich und ist trotzdem möglichst nah bei mir.
Wie baue ich diesen Zirkel auf?
Damit mein Pferd lernt, dass genau dieser Zirkel und dieser Abstand zu mir, die „Wohlfühlzone“ sind, starte ich zu Beginn wirklich mit Führübungen.
Dabei erkläre ich meinem Pferd, dass es mich nicht mit der Schulter überholen darf, aber auch nicht mit der Ganasche hinter mich zurückfallen darf. Natürlich ist auch anrempeln nicht erlaubt!
Die Position auf Höhe des Halses ist für mich jedenfalls perfekt, denn so sehe ich, was sich im Gesicht und den Augen meines Pferdes abspielt.
Außerdem hat es hier auch in schnelleren Gangarten genug Zeit, wirklich auf mich zu achten und auch aus dem Galopp gemeinsam mit mir zu bremsen.
Würde ich auf Höhe der Pferdeschulter gehen, würde das nicht funktionieren, da mich mein Pferd schlecht sehen könnte und schnell überholt hätte. Das könnte im Zweifelsfall auch schnell gefährlich werden!
Der Aufbau der Führübung
Ich führe das Pferd also auf einen großen Zirkel oder eine lange Geraden und erinnere es im Schritt mit einem treibenden Impuls der Gerte neben mich zu kommen oder bremse es immer wieder, wenn es drängelt.
Befindet es sich in der richtigen Position – die Schulter hinter mir und die Nasenlinie deutlich vor mir – gebe ich keine Impulse mehr und lobe es mit meiner Stimme.
Das Anhalten
Auch das Anhalten übe ich dabei natürlich immer wieder. Wichtig ist, dass Du das Signal zum Anhalten mit Deinem Körper wirklich deutlich gibst, denn nur so kann das Anhalten dann später auch in höheren Gangarten gut funktionieren.
Dazu hebst Du die Gerte, lehnst Deinen Körper zurück und gibst Dein Stimmsignal bevor Du tatsächlich anhältst.
Die Gerte wird später für Dein Pferd so der erste optische Impuls, um zum Beispiel aus dem Galopp mit dem Bremsen anzufangen.
Das Losgehen
Zum Losgehen lehnst Du Deinen Oberkörper dann wieder nach vorne, führst Deinen Arm in die Bewegungsrichtung und gibst Dein Stimmsignal zum Antreten.
Die Gerte bleibt dabei natürlich gesenkt und gibt, wenn nötig, einen treibenden Impuls Richtung Kruppe.
Die Basis ist das Fundament auf das Du aufbaust
Auch wenn Du jetzt das Gefühl hast, dass Du Dein Pferd schon führen kannst, weil Du das schließlich jeden Tag tust, kann ich Dir nur empfehlen, diese Basis trotzdem intensiv zu üben.
Je besser Dein Pferd nämlich lernt, in seiner „Wohlfühlen-Zone“ neben Dir auf Höhe der Ganasche zu bleiben, umso leichter fallen Euch die schnelleren Gangarten und später auch das freie Zirkeln um Dich herum.
Diese „Wohlfühl-Position“ ist sozusagen das Fundament auf das anschließend die komplette Freiarbeit aufgebaut wird – dieses Training lohnt sich also! Denn je fester Du diese Basis am Ende „gebaut“ hast, desto sicherer steht anschließend auch „Dein Haus“.
Aber Führen? Mache ich das nicht jeden Tag?
Wenn Dein Pferd beim Führen bereits gefestigt ist, dauert es auch wirklich nicht lange, ihm diese Aufgabe begreiflich zu machen.
Manchmal ist es aber tatsächlich eine kleine Herausforderung, diese neue Position zu installieren, weil Dein Pferd vielleicht gelernt hat, sich hinter Dir her ziehen zu lassen oder gerne mal zu drängeln. Doch vor allem dann wirst Du von dieser Übung auch im Alltag wirklich profitieren!
Baue das Führtraining zum Beispiel einfach ein paar Minuten vor dem Reiten oder Longieren ein, dann wird Dein Pferd die neue „Wohlfühl-Zone“ bald verstanden haben und diese Übung wird dich nicht einmal viel Zeit kosten!
Vergiss anschließend dann auch nicht, diese Führposition in Euren Alltag zu integrieren, sobald Dein Pferd eine Idee davon hat, was Du Dir von ihm wünschst.
Trainierst Du das Führen so jeden Tag ist diese „neue Art zu Führen“ wirklich schnell gefestigt. Und Du profitierst in der Freiarbeit mit Deinem Pferd sehr!
In meinem Video zeige ich Dir nochmal, wie ich mein Führtraining aufbaue.
Viel Spaß beim Üben!
Deine Kenzie