Der Winter naht – was bedeutet das für Euer Training

Na, frierst Du auch schon so wie ich?

Der Winter steht vor der Tür, daher dachte ich, wir beginnen schon jetzt einmal darüber zu sprechen, wie Du Dein Pferd bei nassem, kalten, klammen Wetter richtig arbeitest.

Und warum jetzt schon an Schnee denken?

Na ja, die ersten Flocken sind gefallen und in 4 Wochen ist schon Weihnachten.

Da kann es nicht schaden oder? 😀

Jetzt beginnt ja erst die Zeit, in denen die Pferde steif aus der Box oder aus dem Regen vom Paddock kommen – und das stellt uns vor neue Herausforderungen.

Nicht umsonst passiert es im Winter viel öfter, dass unsere Pferde sich vertreten oder Probleme mit Sehnen und Gelenken bekommen.

Und mit diesem Blogbeitrag sind Du und Dein Pferd hoffentlich etwas besser gerüstet, wenn es dann wirklich frostig kalt wird!

Müde, kalt, Hunger, Durst – was der Winter für das Pferd bedeutet

Das Pferd ist ein Energiesparer. Und frieren kostet Kraft.

Doch Pferde haben ein ganz anderes Wärmeempfinden als wir.

Tatsächlich liegt ihre Wohlfühltemperatur zwischen 5 und 15 Grad. Mit frieren ist da bei den meisten Pferden aktuell also noch nichts ?

Die sogenannte „Thermoregulation“, also eine Steigerung des Stoffwechsels um die Körpertemperatur  beizubehalten, setzt sogar erst ab ungefähr -15 Grad ein.

Unsere Pferde sind also „gut isoliert“.

Vielleicht hast Du ja schon mal gesehen, dass sogar Schnee auf ihnen liegen bleibt?

Während er auf unserer Haut in Sekunden schmilzt, bleibt er auf dem Fell der Pferde liegen – vorausgesetzt sie rennen nicht wild durch die Gegend und beginnen zu schwitzen!

Heu – der Brennstoff für die Heizung

Solange Dein Pferd also bei relativ gleichbleibender Temperatur draußen steht (und nicht regelmäßig vom warmen Stall in die Kälte kommt) brauchst Du Dir also keine Sorgen zu machen, dass Dein Pferd friert.

Denn das Fell passt sich an die Temperaturen an – und sorgt für einen guten Wärmeausgleich.

Wenn dann noch Heu satt zur Verfügung steht, kann eigentlich gar nichts mehr schief gehen ?

Denn das Fressen von Heu ist sozusagen das Holz für den Ofen im Pferd. Während Pferde fressen, kann ihnen also kaum kalt werden!

Werden Pferde allerdings eingedeckt oder geschoren, wird diese Thermoregulierung des Pferdes außer Kraft gesetzt und es ist an uns, diese zu übernehmen.

Denn auch ein vom Training nass geschwitztes Pferd kann die Temperaturen nicht mehr „einfach so“ regulieren sondern muss erst wieder trocken werden…

Richtig Aufwärmen

Bevor es aber an die „harte Arbeit“ geht, müssen wir unsere Pferde vor allem bei kühleren Temperaturen gut aufwärmen.

Vor allem ältere Pferde werden mit sinkenden Temperaturen steif und brauchen deutlich länger als im Sommer um sich wieder geschmeidig zu bewegen.

Auch Pferde, die direkt aus der Box kommen, sind durch das viele Stehen meistens viel zu steif, um „direkt loszulegen“.

Ganz egal ob Du nun Freiarbeit machen möchtest oder heute Reiten auf dem Plan steht: Eine längere Aufwärmphase im Schritt ist Pflicht!

Doch das bedeutet nicht, dass Du Dein Pferd 20 Minuten stoisch auf dem Hufschlag führen oder reiten musst. Du kannst schon nach wenigen Minuten geradeaus vor allem Dehn- und Biegeübungen wie Seitengänge einbauen.

Und dabei kannst Du ziemlich viel variieren!

Egal ob Schulterherein, Kruppeherein, Travers oder Renvers – wichtig ist nur, dass Du dafür sorgst, dass sich Dein Pferd korrekt biegt und nicht etwa im Genick verwirft.

Darüberhinaus musst Du dabei nicht auf geraden Linien bleiben – auch auf dem Zirkel oder in Bogen durch die Bahn lassen sich Seitengänge gut abrufen und variieren.

Denn nicht nur der Seitengang selbst, sondern auch das Umstellen macht Dein Pferd locker und beweglich. Auch viele Schritt-Trab-Übergänge fordern die Lockerheit und Losgelassenheit Deines Pferdes.

Körperliche Prozesse

Der Körper braucht übrigens schon grundsätzlich ungefähr fünf Minuten um sich von Ruhe auf Belastung umzustellen und die entsprechenden Prozesse einzuleiten.

Durch das Aufwärmen mit diesen Übungen wird übrigens nicht nur die Muskulatur im wahrsten Sinne des Wortes „warm“, auch die Durchblutung steigt an und der Sauerstoff im Muskel kann nicht nur besser transportiert, sondern vor allem auch ausgenutzt werden.

Natürlich steigt auch die Kontraktions- und Dehnfähigkeit der einzelnen Muskeln an.

Dadurch dass sich sozusagen auch die Gelenksknorpel mit Gelenkschmiere voll saugen, wird das Gelenk besser geschützt. Da auch die Koordination steigt, wird Verletzungen einfach vorgebeugt.

Übrigens bauen sich durch eine gute Aufwärmphase beim Pferd auch innere Spannungszustände ab, wodurch das Pferd auch psychisch motivierter und leistungsbereiter wird.

Dazu gehört nach getaner Arbeit auch eine entsprechende „Cool Down“-Phase, bei dem das Pferd physisch wie psychisch wieder in den Entspannungszustand kommt.

Netter Nebeneffekt dieser entspannten Schrittrunden am hingegeben Zügel: Wir schließen das Training für das Pferd mit etwas positivem und entspannendem ab.

Sodass es sich gleich mehr aufs nächste Mal freut ?

Gutes Auf- und Abwärmen ist also nicht nur Gesundheitsvorsorge, sondern auch eine “Einzahlung” auf das “Motivationskonto” unseres Pferdes.

In diesem Sinne wünsche ich Dir und Deinem Pferd noch lange keine Frostbeulen! Der Winter hat noch etwas Zeit, oder?

Alles Liebe

Deine Kenzie

 

"So startest Du erste Führübungen in der Freiarbeit..."

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