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So merkst Du rechtzeitig, dass dein Pferd zu dominant wird im Pferdetraining

Heute möchte ich nochmal auf ein Thema eingehen, dass in meinen Kursen immer wieder auftaucht:

Die eher dominanten Pferde.

Denn sie sorgen oftmals dafür, dass das Pferdetraining kurz davor ist gefährlich zu werden – und man als Pferdebesitzer nie weiß, wann „der Vulkan nun wirklich explodiert“.

Andererseits sehe ich auch immer wieder Pferdebesitzer, die sich „der Gefahr“ überhaupt nicht bewusst sind.

Und es nur eine Frage der Zeit zu sein scheint, bis sie das erste Mal angerempelt, getreten oder gar gebissen werden.

Was ist ein dominantes Pferd?

Doch zuerst einmal führen wir uns nochmal vor Augen, was ein dominantes Pferd überhaupt ist.

Denn Dominanz an sich ist erst einmal nichts schlechtes. „Dominant sein“ heißt nur, sich seiner Sache sicher sein – und sich durchzusetzen.

Das hat am Anfang deshalb noch absolut nichts mit Aggression zu tun! Und muss auch nicht in eine aggressive Handlung münden.

Denn wer schon einmal eine harmonische Pferdeherde beobachtet hat, hat bestimmt auch schon einmal gesehen, dass ein kurz zurück geklapptes Ohr des Ranghöheren gereicht hat, um ein anderes Pferd weichen zu lassen – ganz ohne Körperkontakt oder gebleckte Zähne.

Dominanz ist also grundsätzlich nichts schlechtes – sie wird für uns Menschen nur gefährlich, wenn wir nicht damit umgehen können.

Oder noch schlimmer: Sie nicht einmal wahrnehmen.

Meine Erfahrung mit Atila

Auch ich habe schon einmal diese Erfahrung machen müssen.

Vor ein paar Jahren hatte ich nämlich Besuch von einem Fotografen. Ich war sehr aufgeregt und wollte ihm Atilas Können natürlich von der besten Seite präsentieren.

Meine Aufmerksamkeit war also von Anfang an nicht bei meinem Pferd, sondern bei der Kamera, der perfekten Pose und dem schönsten Licht.

Als es dann ans Steigen ging konzentrierte ich mich kaum auf meinen sensiblen Hengst.

Ich ließ ihn mehrmals steigen, doch der Fotograf bat mich um eine letzte Aufnahme.  Ich hatte ein komisches Gefühl im Bauch, sagte aber nichts und ignorierte mein Gefühl.

Es kam, wie es kommen musste: Ich ließ Atila Steigen fast ohne ihn anzusehen – und aus einem aggressiven Aufbäumen heraus schoss er blitzschnell nach vorne,  biss mir in die Schulter und hob mich nach oben.

Zu diesem Zeitpunkt war ich mehr als ratlos und enttäuscht, was mein Pferd zu dieser Attacke veranlasst hatte – denn niemand hatte es kommen sehen.

Doch heute weiß ich, dass ich die vielen feinen Signale meines Pferdes übersehen habe.

Einfach weil ich zu abgelenkt war und nicht hingesehen und gehört habe.

Und das habe ich erst viel später verstanden!

Das Klingeln der Alarmglocken

Doch wann solltest Du nun mit einer „Korrektur“ Deines Pferdes beginnen? Am besten so früh wie möglich!

Denn dann kommt es gar nicht erst so weit.

Pferde haben meistens ja viel feinere Antennen als wir – und versuchen daher oft Millimeter für Millimeter ihre Grenzen zu erweitern.

Je früher wir das erkennen, umso souveräner können wir reagieren. Und umso sicher fühlt sich unser Pferd bei uns.

Denn Dominanz ist in den seltensten Fällen eine Machtdemonstration des Pferdes.

Der Auslöser liegt meistens darin, dass unser Pferd das Gefühl bekommt, dass wir der Situation nicht gewachsen sind – und es selbst die Führung übernehmen und Entscheidungen treffen muss.

Je mehr Sicherheit wir unserem Pferd durch souveränes und konsequentes Auftreten, eine klare und bestimmte Körpersprache und feste Regeln also geben, umso besser kann es sich entspannen – und umso schneller werden „Dominanzfragen“ kein Thema mehr sein!

Die wichtigste Regel lautet also: Halte auch Du Dich an Deine Regeln!

Was heute „Nein!“ ist, ist auch morgen ein „Nein!“ und was heute erlaubt ist, bleibt auch morgen erlaubt.

Konsequenz ist das A & O – auch wenns manchmal schwer fällt

Feine Signale erkennen – und richtig deuten

Die Kunst liegt wohl am Ende darin, schon ganz feine Signale Richtung „Machtübernahme“ von Seiten des Pferdes zu bemerken – und sanft aber bestimmt zu korrigieren.

Das beginnt beispielsweise schon damit, dass das Pferd Dir beim Führen mit den Schulter immer mehr auf die Pelle rückt.

Im Anfangsstadium muss es Dich dabei noch nicht einmal berühren – es schaut einfach, ob Du Millimeter für Millimeter ausweichst.

Manche Pferde haben diese Taktik perfektioniert und „schieben“ ihren Menschen – von diesem nicht einmal wahrgenommen – von sich weg.

Da bei Pferden immer die Frage im Raum steht „Wer bewegt wen?“ ist allein das ein ausreichendes Signal, dass sich der Mensch seiner Sache nicht sicher ist.

Natürlich gibt es auch unter den Pferden Charaktere, die nicht alles so genau nehmen.

Da bist dann sozusagen Du gefragt: Um zu wissen, wie konsequent Du mit Deinem Pferd sein musst – und wie „wachsam“ Du darauf bestehst, dass Deine Grenzen eingehalten werden.

In diesem kurzen Video erkläre ich noch einmal kurz, warum es deshalb oft keine gute Idee ist, mit einem dominanten Pferd frei zu spielen – auch wenn gerade diese Charaktere in der Freiheitsdressur und beim freien Spielen sehr beeindruckend sein können.

 

Das wichtigste ist wohl, dass der dazugehörige Mensch sich seiner Sache sicher ist und eine entsprechende – und vor allem vom Pferd anerkannte! – Führungsstärke & Souveränität mitbringt.

Deshalb bespreche ich anschließend auch nochmal kurz, wie Du reagieren solltest wenn Dein Pferd dominant ist und beispielsweise beim Zirkeln zu dicht kommt.

Dominante Pferde sind grundsätzliche tolle Lehrmeister von denen wir eine Menge über uns selbst lernen können.

So wie ich von Atila. Er hat meinen Weg mit den Pferden definitiv geprägt! Und doch sind sie auch eine Warnung, nie zu leichtfertig mit diesen großen Tieren umzugehen – und stetig dazu zu lernen, um wirklich zu wissen, was wir machen.

Es ist auch wirklich keine Schande einen Trainer zur Hilfe zu holen, wenn man selbst nicht mehr weiter weiß.

Es ist sogar vernünftig! Wenn Dein Pferd wirklich dominant ist, kann ich Dir zu diesem Schritt eher früher als später raten.

Denn es ist einfacher – und vor allem gegenüber dem Pferd fairer! – dominantes Verhalten gegenüber dem Menschen „im Keim zu ersticken“ als das Pferd lernen zu lassen, dass es dem Menschen körperlich überlegen ist.

Ich wünsche Dir jedenfalls ganz viel Freude bei der Freiheitsdressur – ob nun mit oder ohne dominantes Pferd!

Es ist nie verkehrt, sein Pferd immer ganz genau zu beobachten und sich vor allem stetig selbst zu reflektieren, ob wir noch die richtigen Signale – mental und körpersprachlich! – aussenden.

Und natürlich uns selbst im Zweifelsfall zu korrigieren.

„Falsches Verhalten“ liegt nämlich in erster Linie nie am Pferd, sondern immer am Menschen.

Zumindest gilt bei mir: Im Zweifel für den Angeklagten

Alles Liebe

Deine Kenzie

 

"So startest Du erste Führübungen in der Freiarbeit..."

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