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Ab wann kannst Du mit Deinem jungen Pferd ins Training starten

Ab wann kann man mit seinem Pferd überhaupt in die Freiheitsdressur starten?

Was für Voraussetzungen braucht es?

Und wie arbeitet man mit einem jungen Pferd?

All das, möchte ich in meiner Jungpferde-Serie mit dir besprechen – und dir ein paar Tipps und Tricks zeigen, wie auch junge Pferde in kurzen Einheiten sehr viel Spaß an eurem gemeinsamen Training entwickeln können 😉

Ab wann ist ein Pferd “bereit fürs Training”?

Ich persönlich bin ein sehr großer Freund davon, Pferde in Ruhe aufwachsen zu lassen. In Spanien haben wir dafür große Weiden, wo die Jungpferde erst mit ihren Müttern und später in Jungpferdegruppen ganz idyllisch unter Olivenbäumen ihre Kindheit und Jugend genießen. 

Doch es ist uns wichtig, diese Jungpferde nicht einfach “wild” aufwachsen zu lassen, denn damit machen wir uns Menschen – und oft auch den Pferden – das Leben nur schwerer, statt leichter.

Denn wenn die Pferde 3, 4 oder gar 5 Jahre lang eigentlich keinen wirklichen Kontakt zum Menschen hatten und dann innerhalb kürzester Zeit zum Reitpferd ausgebildet werden sollen, sorgt das für ziemlich viel Stress und Frust auf beiden Seiten.

Es spricht schließlich nichts dagegen, auch einem Fohlen von Anfang zu zeigen, dass es toll ist, die Nähe zum Menschen zu suchen – weil er so schön kraulen kann und immer mal wieder spannende Abenteuer zur Abwechslung bereit hält.

Unsere Jungpferde lernen deshalb von Anfang an, das ganz “normale Fohlen-ABC”.

Dazu gehört neben dem Aufhalftern und dem Führen lassen auch das Hufe geben – klappt das ganz entspannt und selbstverständlich sind diese Basics im Alltag später nämlich gold wert!

An allem anderen scheiden sich nun meistens die Geister.

Soll das Pferd “weg gestellt” werden? Oder “darf” man kleine und gut dosierte Trainingsimpulse auch schon bei einem anderthalb oder zweijährigen setzen?

Fohlen brauchen kein Training?

Ich denke, wir sind uns einig, dass mit einem so jungen Pferd noch lange nicht über das Vorbereitungen für das spätere Anreiten nachgedacht werden sollte.

Doch gegen kleine Spaziergänge mit einem erfahrenen Pferd als “Leitfigur”, erste Trainingsimpulse (z.B. stehen bleiben, die Führposition halten, etc.) und die Konfrontation mit von Pferden oft eher gruselig empfundenen Gegenständen wie Planen, Flatterbändern, Regenschirmen und Co. spricht meiner Meinung nach nichts – es spricht vielmehr einiges dafür!

 

Denn was das Fohlen oder Jungpferd in jungen Jahren kennenlernt, wird es ein Leben lang begleiten – und zu einer deutlich entspannteren Grundhaltung des Pferdes beitragen. 

Doch dabei gibt es natürlich einiges zu beachten!

Besonderheiten beim Training mit einem Jungpferd

Pferde haben generell eine recht kurze Konzentrationsspanne.

Und diese Konzentrationspanne ist bei Jungpferden natürlich noch kürzer als bei älteren Tieren.

Du solltest also niemals – wirklich niemals! – das Training mit einem Jungpferd so angehen, wie du es mit deinem erfahrenen Pferd gewohnt bist!

Zum einen solltest du viel Einfühlungsvermögen und Geduld mitbringen. Denn mit der Ausbildung eines Jungpferdes kommt auch die Verantwortung, dieses Pferd mit deinem Training den Rest seines Lebens zu prägen.

Sammelt es beispielsweise die Erfahrung, dass das Training mit dem Menschen grundsätzlich nur mit Zwang, Druck oder sogar Schmerz verbunden ist, wird es auch Jahre später sehr schwer sein, aus dieser “erlernten Hilflosigkeit” (vor allem junge Pferde hören irgendwann auf sich zu wehren und ergeben sich stumpf in ihr Schicksal) wieder heraus zu kommen und für Motivation zu sorgen.

Natürlich ist es zwar möglich, dem Pferd wieder mehr Spaß am Training zu vermitteln, doch dieses “unbedarfte Urvertrauen”, das viele Fohlen mitbringen lässt sich nie mehr so ganz reparieren, wenn es erst einmal zerstört wurde. 

Achte im Training mit einem jungen Pferd also noch viel genauer und aufmerksamer auf deine Signale – und darauf, dass du dem Pferd auch wirklich Schritt für Schritt erklärst, was für ein Verhalten du dir von ihm wünschst.

Es soll für das Pferd zu jeder Zeit leicht sein, es richtig zu machen!

Stecke dir deshalb auf keinen Fall zu hohe Ziele sondern gehe ganz strategisch und kleinschrittig vor – und höre auf dein Gefühl!

Denn nicht jeder Tag eignet sich gleich gut für eine kurze Trainingseinheit. Ist z.B. ein Pferd aus der Jungpferdegruppe ausgezogen und der Rest der Herde muss sich erst neu sortieren, bietet es sich an, sich die Pferde erst einmal wieder neu sortieren zu lassen anstatt sie mit weiteren neuen Eindrücken zu “überfrachten”.

Ich empfehle dir außerdem, dass du dir für jede Trainingseinheit nur ein paar Minuten vornimmst – und je kürzer es dauert bis ihr erfolgreich seid, desto besser.

Je nach Alter deines Pferdes solltest du auch nicht zu oft in der Woche trainieren. Generell sagt man, dass das Alter des Pferdes der Anzahl entspricht, die in der Woche “trainiert” werden darf – doch was ist überhaupt Training?

Nach dieser Regel dürfte man mit einem Fohlen und seiner Mutter bei Fuß keinerlei Trainingsimpulse setzen.

Aber ist nicht das ganze Leben dieses jungen Fohlens ein einziger großer Trainingsimpuls?

Mit seiner entspannten Mutter gemeinsam ein paar Mal über eine Plane oder in einen Anhänger zu steigen halte ich sogar für sehr sinnvoll – natürlich nur, wenn die Stute mit diesen Reizen entspannt umgeht und so mit gutem Vorbild für das Fohlen vorangeht 😉 

Meiner Erfahrung nach gibt es vor allem nach dem Absetzen aber viele Jungpferde, die sich über etwas Abwechslung und Spiel und Spaß neben ihrem Leben mit ihren gleichaltrigen Pferdefreunden wünschen.

Und diese Neugier darf man natürlich gerne fördern! Denn es gibt doch nichts schöneres als ein aufgewecktes und interessiertes Pferd – auch wenn man in diesem Alter auch schon darauf achten sollte, dass diese Nähe eine gesunde Nähe bleibt.

Und der Mensch nicht mit einem weiteren Spielkameraden, in den man zwicken und beißen und nach dem man auch mal treten darf, verwechselt werden sollte! 

Die wichtigsten Regeln – von Anfang an

So süß die jungen Pferde also auch sind:

Auch hier gibt es Regeln, die von Anfang an liebevoll aber konsequent umgesetzt werden sollten. Denn so süß ein Fohlen vielleicht ist, dass dir in die Tasche oder auf den Schoß kriecht – bei einem ausgewachsenen Pferd ist das meistens nicht mehr so süß. Und dir und dem Pferd zuliebe solltest du solchen Erfahrungen von Anfang an vorbeugen 😉

Das bedeutet natürlich nicht, dass du dein Fohlen und Jungpferd nicht kuscheln und herzen darfst – es sollte dich einfach von Anfang an nicht umrennen, ansteigen, treten oder beißen dürfen.

Bestärke das von dir gewünschte Verhalten – denn es ist niemals selbstverständlich!

In meinem nächsten Blogbeitrag erklären ich euch dann noch etwas praktischer, wie ich meine Jungpferde starte und welche Übungen du mit deinem Jungspund gut machen kannst 😉

Alles Liebe,

Deine Kenzie

"So startest Du erste Führübungen in der Freiarbeit..."

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